BR-Reporterin Katharina Häringer mit einem Legostein kurz vor dem Schuss
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Hochkonzentriert im Angriff: BR-Reporterin Katharina Häringer

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Puck-Fieber in Bad Griesbach bei der Tischeishockey-WM

Aus dem einstigen Zeitvertreib, Münzen über Schultische zu schnippen, wurde Tischeishockey – ein Spiel mit einer Fangemeinde in ganz Europa. Diese Woche finden die Weltmeisterschaften in Bad Griesbach im Landkreis Passau statt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

In Bad Griesbach im Kreis Passau wird im Moment viel gelacht, gejubelt und geflucht. Über das ganze Kurgebiet verteilt beugen sich Männer, Frauen und Kinder über runde Spielfelder. Auf den ersten Blick schauen sie aus wie Bier-Tabletts – wären da nicht drei Linien auf dem Feld und dort, wo mal die Griffe waren, zwei Tore.

Tischeishockey in der Schule erfunden

Die Spielerinnen und Spieler stoßen mit einem Legostein Münzen an und zielen auf den Puck, der im Tor des Gegners landen soll. Rund 80 Spieler machen gerade bei der 44. Tischeishockey-Weltmeisterschaft mit.

Im Alter von 16 Jahren hat Journalist Peter Linden in der Schule das Spiel erfunden. "Zu der Zeit gab es noch keine Computerspiele. Wir haben aus Langeweile Münzen über Tische und Schulbänke geschnippt. So ist die Idee entstanden", erzählt er. Die ersten Spiele wurden unter Freunden in Münchner WGs ausgetragen, mittlerweile gibt es eine Fangemeinde auf der ganzen Welt.

Fester Teilnehmer-Kreis reist um die Welt

Linden bekam im Laufe der Jahre mehrere Angebote, das Spiel zu verkaufen. Doch er entschied sich dagegen. Das runde Spielfeld mit Legosteinen als Schläger und Fünf-Pfennig-Münzen sollte es nicht im Handel geben, "sonst wäre das Familiäre verloren gegangen", war Lindens Befürchtung.

In Bad Griesbach ist gut zu sehen, was er damit meint: Der Teilnehmerkreis ist über Jahrzehnte hinweg durch Freunde und Freundesfreunde gewachsen. Die Spielerinnen und Spieler reisen jährlich gemeinsam von WM zu WM. Sie waren unter anderem in Frankreich, Schottland, Italien, Griechenland, Norwegen und Finnland. Im kommenden Jahr geht es ins Burgenland nach Österreich, danach zieht die WM nach Kroatien.

Alter der Spieler: von sieben bis 77

Mit "familiär" meint Peter Linden auch, dass die einst jungen Spieler heute ihre Kinder und Enkelkinder mitbringen. Der jüngste Spieler in Bad Griesbach ist sieben Jahre alt, die älteste Spielerin knapp 80. Bei dieser WM geht es offenbar genau so sehr um das Wiedersehen wie um das Gewinnen. Die Spiel-Gemeinde ist aber nicht geschlossen.

Wer Tischeishockey ausprobieren oder gleich bei einer WM antreten möchte, muss nur Kontakt zum Erfinder des Spiels aufnehmen.

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