Vor einem Tag ist sie erschienen: die sogenannte Copsy-Studie zu den psychischen Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche. Forscher des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf haben unter anderem festgestellt, dass fast jedes dritte Kind ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie psychische Auffälligkeiten zeigt. Zugenommen haben dabei Sorgen und Ängste bis hin zu depressiven Symptomen. Der Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Würzburger Uniklinikum, Prof. Marcel Romanos, fordert nun eine differenzierte Sichtweise.
Umfeld des Kindes entscheidend
Ausschlaggebend für psychische Auffälligkeiten sei vor allem das Umfeld eines Kindes, so Prof. Romanos: "Wir beobachten, dass Kinder, die bereits vorher unter Druck standen, vermehrt Symptome zeigen. Das sind Kinder, die schon vorher Druck in der Schule hatten oder in deren Familien bereits psychische Erkrankungen vorhanden waren. Auch sozial schwache Familien und Kinder mit Migrationshintergrund kommen schlechter zurecht." Andererseits kämen viele Kinder mit den Lockdown- und Homeschooling-Maßnahmen sehr gut zurecht, wenn diese gut erklärt würden, so Romanos.
Corona-Fälle im Familienkreis belasten auch die Kinder
Eine schnelle Rückkehr zum Präsenzunterricht in Schulen sei mit Blick auf die starke Isolation im Lockdown zwar einerseits wünschenswert, andererseits würden aber auch schwer verlaufende Corona-Fälle in einem Familienkreis für psychischen Druck bei Kindern und Jugendlichen sorgen, erklärt Romanos. Eine pauschale Aussage für eine Schulöffnung sei daher nur schwer möglich, so der Klinikdirektor. Den zurückhaltenden Weg der bayerischen Staatsregierung halte er persönlich deshalb für richtig.
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