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Polizisten stehen am 13.06.2017 vor dem S-Bahnhof in Unterföhring bei München auf einer Straße.

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Prozess zu Schüssen im S-Bahnhof Unterföhring beginnt

Im Juni 2017 entwendet ein Mann bei einer Polizeikontrolle am S-Bahnhof Unterföhring die Dienstwaffe eines Streifenbeamten und drückt mehrmals ab. Eine Beamtin erwidert das Feuer – und wird selbst am Kopf getroffen. Heute beginnt der Prozess.

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Die verletzte Polizeibeamtin liegt nach Angaben der Münchner Polizei noch immer im Wachkoma. Auch zwei S-Bahn-Fahrgäste wurden bei der Schießerei am S-Bahnhof Unterföhring schwer verletzt.

Aus Sicht der Münchner Polizei kann den eingesetzten Streifenbeamten kein Vorwurf gemacht werden. Das habe die Auswertung des Videomaterials vom Tatort ergeben. Der mutmaßliche Täter, der ursprünglich aus Oberbayern stammen soll, ist seit seiner Verhaftung in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Staatsanwaltschaft: Schütze zur Tatzeit schuldunfähig

Laut Staatsanwaltschaft litt der 38-Jährige zum Tatzeitpunkt unter einer paranoiden Schizophrenie. Die Staatsanwaltschaft geht von einer Schuldunfähigkeit des Schützen zur Tatzeit aus und hat deshalb keine Anklage verfasst, sondern ein Sicherungsverfahren beantragt. Nebenkläger sind die Polizistin, ihr Kollege und ein Passant, der damals von einem Querschläger getroffen wurde.

Routinekontrolle artet zur Schießerei aus

Die Polizei war am Morgen des 13. Juni 2017 nach Notrufen ausgerückt. Fahrgäste berichteten von einer Schlägerei in der S-Bahn. Es sollte eigentlich eine Routinekontrolle werden. Doch plötzlich griff ein Randalierer eine Beamten an und versuchte, ihn ins Gleisbett zu stoßen.

In der folgenden Rangelei schaffte es einer der Randalierer sich der Waffe des Beamten zu bemächtigen – obwohl die Dienstpistole normalerweise doppelt im Holster gesichert ist. Die Beamtin traf den Randalierer im Gesäß, dann wurde sie selbst am Kopf getroffen.

Viele Zuhörer im Gerichtssaal Stadelheim erwartet

Da das Münchner Landgericht I mit sehr vielen Zuhörern rechnet, wurde die Verhandlung in den größeren Hochsicherheitsgerichtssaal an der Justizvollzugsanstalt Stadelheim verlegt. Für den Prozess sind acht Verhandlungstage angesetzt.