Gleich zum Auftakt des Prozesses am Landgericht Kempten um den Mord an einem Rentner aus Lindau haben Verteidigung und Staatsanwaltschaft für Unruhe im Saal gesorgt. Die zwei Verteidigerinnen des wegen Mordes angeklagten 37-jährigen Mannes aus Rumänien sprachen gleich zu Beginn des Verfahrens von rechtswidrig erlangten Beweisen.
Eventuell zusätzliche Sicherheitsverwahrung für Täter
Die Staatsanwaltschaft legte hingegen in der Anklage nach und will nicht nur eine Haftstrafe wegen Mordes und schwerer Brandstiftung erreichen, sondern wies darauf hin, dass sie möglicherweise eine zusätzliche Sicherungsverwahrung für den 37-Jährigen beantragen werde. Das Gericht erklärte, die Vorwürfe der Verteidiger sollten nun im Lauf der Verhandlung geklärt werden, einen Abbruch lehnte der Vorsitzende Richter Gunther Schatz ab.
Rentner wurde laut Polizei erwürgt
Mit auf der Anklagebank sitzt ein 27-jähriger Rumäne, er ist angeklagt wegen versuchten schweren Bandendiebstahls. Die beiden Männer sollen im März 2017 gemeinsam mit einem noch unbekannten Dritten einen tödlichen Überfall in Lindau-Zech begangen haben. Der 37-Jährige und der unbekannte Mittäter sollen in das Haus eines 76-jährigen Rentners eingebrochen sein, der Mann soll die beiden dabei überrascht haben. Daraufhin schlug der 37-Jährige den Rentner nieder und erwürgte ihn, davon ist die Polizei überzeugt. Um die Tat zu vertuschen zündeten die Täter das Haus an.
Genetische Spuren führen zu Angeklagten
Ein Ermittlungsbeamter der Kripo Lindau erklärte vor dem Landgericht Kempten, im Garten des Hauses lagen Kleidungsstücke, an denen genetische Spuren des Angeklagten und des Opfers gefunden worden waren. Der 27-jährige Mitangeklagte soll in einer Vernehmung zugegeben haben, seinen Komplizen in die Nähe des Tatortes gefahren zu haben. Weitere Angaben machte er nicht, so der Kripobeamte. Heute vor Gericht erklärten seine Anwälte, er bestreite die Tat.
Beschuldigte verfolgen den Mord-Prozess aufmerksam
Die beiden Beschuldigten dürfen keinen Kontakt zueinander haben, sie wurden in Handschellen vorgeführt, die auch während der Verhandlung nicht abgenommen werden. Ein Dolmetscher übersetzt ihnen den gesamten Prozess. Der 37-Jährige nimmt regen Anteil am Verfahren, er unterhält sich mit seinem Dolmetscher, hin und wieder lacht er leise auf oder schüttelt den Kopf. Der 27-Jährige sitzt mit gefalteten Händen auf der Anklagebank und hört mit oft gerunzelter Stirn zu.
Reges Interesse an Mord-Prozess
Das Interesse an dem Prozess ist zum Auftakt rege, die Plätze im Zuhörerraum des Gerichtssaals sind fast alle belegt, offenbar waren auch viele Angehörige oder Freunde der Angeklagten gekommen. Die beiden gehören einer polizeibekannten osteuropäischen Bettlergruppe an.