Der Finanzexperte aus Lichtenstein hat das ganze Verfahren ins Rollen gebracht. Per Videokonferenz wurde der Mann am Freitag (04.11.17) über Großleinwand im Gericht gehört. Der Zeuge ist ein Ex-Geschäftspartner und ehemaliger Freund des Angeklagten. Insgesamt dreieinhalb Millionen Euro soll sich der Angeklagte bei ihm geliehen haben, ohne es zurückzuzahlen. Das Geld brauchte der Schönheitschirurg angeblich für Renovierungen und die Beteiligung an einer Goldmine in Afghanistan.
"Wenn er gesagt hätte, das Geld ist für einen Lamborghini, hätte ich ihm das Geld nicht gegeben." Der Hauptzeuge der Anklage vor dem Würzburger Landgericht
Tatsächlich soll der angeklagte Chirurg das Geld aber laut Staatsanwaltschaft für seinen ausschweifenden Lebensstil ausgegeben haben.
Partys auf dem Oktoberfest gefeiert
Kennen gelernt haben sich die beiden Männer auf dem Münchner Oktoberfest. Dort hat der Würzburger Chirurg gerne große Partys mit Prominenten gegeben. Der Tochter des Vermögensverwalter soll der Angeklagte immer wieder Auftritte bei Konzerten beschafft haben. Die Millionenkredite, so der Zeuge, seien „dann so schleichend nebenbei“ gelaufen. Er selbst sei lange nicht stutzig geworden, weil ihm der Arzt unter anderem Online-Kontoauszüge gezeigt habe, die ein großes Vermögen ausgewiesen haben sollen. Diese Auszüge sollen gefälscht gewesen sein, so die Staatsanwaltschaft.
Angeklagte stellte Beweisanträge
Nach der Aussage des Finanzexperten habe der angeklagte Chirurg Beweisanträge gestellt – ohne Unterstützung seines Anwalts. Dabei ging es darum, neue Zeugen vorzuladen, unter anderem aus Peking oder Israel. Diese Entlastungszeugen sollen beweisen, so der Angeklagte, dass er keineswegs ohne Finanzmittel da steht. Das Gericht muss nun entscheiden, ob diese Zeugen gehört werden. Der Würzburger Promi-Arzt, muss sich wegen Millionenbetrugs, Insolvenzverschleppung und Urkundenfälschung vor dem Gericht verantworten.