Protest am heutigen Freitag im Höllental: Naturschützer fordern einen Planungsstopp für die Hängebrücken im Frankenwald. Der Bund Naturschutz, die Bürgerinitiative Höllental und der Grünen-Kreisverband Hof laden zu einer Kundgebung ein. Start ist um 15.00 Uhr mit einem Spaziergang ab dem Wanderparkplatz Haselhügel im Issigauer Ortsteil Eichenstein im Höllental. Den Gegnern der Hängebrücken ist vor allem die Kostenexplosion um fast 100 Prozent ein Dorn im Auge.
Hängebrücken deutlich teurer als gedacht
Vergangene Woche hatte der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) erstmals von 40,8 Millionen Euro für die Brücken gesprochen. 2019 lag die Kalkulation noch bei 22,4 Millionen Euro. Als der Hofer Landrat 2017 erstmals das Tourismusprojekt mit zwei Brücken über das Lohbach- und das Höllental präsentierte, sprach er von zwölf Millionen Euro. Die beiden Brücken sollen 1.030 Meter beziehungsweise 387 Meter lang werden. Die Brücke über das Höllental soll die weltweit längste Fußgängerhängebrücke werden.
Für BN sind Fördermittel zu unsicher
Der Bund Naturschutz (BN) rechnet mit weiter steigenden Kosten, da eine konkrete Kalkulation erst beim Vorliegen des Bauantrags möglich sei. Zudem sei völlig offen, ob und in welchem Umfang der Freistaat Zuschüsse zahle. "Neben den berechtigten naturschutzfachlichen Einwänden sind die ständig steigenden Kosten und die ungeklärte Förderkulisse Grund genug, jetzt zu fordern, dass kein weiteres Geld für die Höllentalbrücke ausgegeben wird und das Projekt gestoppt wird", erklärt Ulrich Scharfenberg, der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Hof, in dem Aufruf zur heutigen Kundgebung.
Grundsätzlich sei der BN gesprächsbereit für ein Tourismusprojekt im Frankenwald: "Wir wollen auch nochmals deutlich klarstellen, dass wir bei einem Verzicht auf die Überspannung des größten zusammenhängenden Biotops im Landkreis Hof auch weiterhin für tragfähige Lösungen zu Verfügung stehen."
LBV spricht von Giga-Tourismusprojekt
Der Landesbund für Natur- und Vogelschutz (LBV) sieht dagegen keine Möglichkeiten für "tragfähige Kompromisse" im Höllental, das als FFH-Gebiet besonders geschützt ist: "Diese Giga-Tourismusprojekte halten wir für aus der Zeit gefallen beziehungsweise in der heutigen Zeit für überholt. Schonung der Ressourcen und so wenig Belastung und Ausbeutung der Natur wie möglich und sanften Tourismus, der Rücksicht darauf nimmt, halten wir für die Anforderungen der Zeit", erklärt Ulrike Vollmond, die 2. Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Hof.
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