Wie kann man Menschen dazu bringen, selbst neue Ideen für ihren Heimatort zu entwickeln? Dieser Herausforderung stellt sich Leupoldsgrün im Landkreis Hof. Als einzige Kommune in Franken beteiligt sich Leupoldsgrün an dem bundesweiten Demokratie-Projekt "Losland".
"Wie wird unsere Gemeinde enkeltauglich?"
Die Bundeszentrale für politische Bildung fördert das Modellprojekt, es wurde am Dienstagabend bei einer Online-Pressekonferenz mit allen zehn beteiligten Städten und Gemeinden in Deutschland vorgestellt. Aus Bayern ist auch Lindau am Bodensee dabei.
Unter dem Motto "Wie wird unsere Gemeinde enkeltauglich?" treffen sich zwölf zufällig ausgewählte Menschen aus Leupoldsgrün Mitte Juli zu einem großen Zukunftswochenende. Die Vorschläge dieses sogenannten Zukunftsrats werden dann in den Gemeinderat eingebracht.
Zukunftsrat: Menschen ab 14 Jahren können mitgestalten
"Wir in der Politik sind ja oft ein bisschen betriebsblind, da ist es gut, wenn es mal eine andere Sicht auf die Dinge gibt", so die Leupoldsgrüner Bürgermeisterin Annika Popp (CSU). Für den sogenannten Zukunftsrat konnten sich alle Menschen ab 14 Jahren aus Leupoldsgrün bewerben. Damit habe man auch jene erreicht, die bisher zum Beispiel nicht in Vereinen oder Parteien aktiv sind, sondern sich vielleicht lieber nur gezielt für ein Projekt engagieren wollen, freut sich Popp, die sich konkrete Vorschläge für die Zukunft Leupoldsgrün erwartet.
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Leupoldsgrün: Der kleinste Projektort bei "Losland"
Bei der Zusammensetzung des Zukunftsrats sei wichtig gewesen, dass junge und ältere Menschen genauso vertreten sind wie Alteingesessene und Zugezogene. Dafür sei dieses Bürgerbeteiligungsprojekt "Losland" ideal, so die Leupoldsgrüner Bürgermeisterin. Mit 1.250 Einwohnern ist die oberfränkische Gemeinde der kleinste Projektort bei "Losland", der größte ist Gütersloh mit rund 100.000 Einwohnern.
Modellregionen sollen Vorreiter sein
Gemeinsames Ziel sei es, in Zeiten von Politikverdrossenheit und Einzelinteressen, die Menschen wieder stärker direkt in Entscheidungsprozesse einzubinden und so Demokratie zu stärken, so das Projektteam von "Losland". Die zehn Modellgemeinden sollen dabei Vorreiter für weitere Städte und Gemeinden sein. Die Erfahrungen aus Leupoldsgrün, Lindau und den acht anderen Orten sollen Anfang 2023 dann auf Landes- und Bundesebene weitergegeben werden.
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"Losland": Ein gefördertes Projekt
Entwickelt wurde das Konzept "Losland" vom Verein "Mehr Demokratie!" aus Berlin und dem Potsdamer Forschungsinstitut IASS (Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung). Die Bundeszentrale für politische Bildung fördert "Losland" mit insgesamt rund 470.000 Euro, so Präsident Thomas Krüger bei der Online-Pressekonferenz am Dienstagabend.
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