Garching an der Alz: Präventionswoche gegen sexuelle Gewalt an Kindern.
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Präventionswoche gegen sexuelle Gewalt an Kindern

Präventionswoche gegen sexuelle Gewalt an Kindern

Über 20 Jahre missbrauchte der ehemalige Pfarrer H. in Garching an der Alz Kinder. Der Arbeitskreis Prävention will das aufarbeiten und organisiert zum zweiten Mal eine Präventionswoche. Mit dabei ist auch ein Aktivist, der selbst Opfer von H. war.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Er wurde zur Seelsorge in Garching an der Alz eingesetzt, obwohl das Amtsgericht Ebersberg ihn zuvor wegen sexuellen Missbrauchs von zehn minderjährigen Buben verurteilt hatte: Peter H., der inzwischen kein katholischer Priester mehr ist. Erst Jahre später kamen die Ausmaße des Missbrauchs in Garching ans Licht. Als Reaktion hat sich der Arbeitskreis Prävention gegründet, der diese Woche zum zweiten Mal eine Präventionswoche gegen sexuelle Gewalt an Kindern veranstaltet.

  • Zum Artikel: Missbrauchsopfer von Peter H. verklagt Ex-Papst Benedikt

"Alle müssen Signale richtig deuten können"

Damals habe man zu wenig hingeschaut und Signale nicht richtig interpretiert, meint Rosi Mittermeier, die den Garchinger Arbeitskreis Prävention mit initiiert hat. Doch man müsse und könne aus der Vergangenheit lernen. Deshalb die Präventionswoche, die sich an alle Altersklassen richtet: "Jeder, der Kontakt mit einem Kind hat, könnte derjenige sein, dem etwas auffällt und der hilft", so Mittermeier. Deshalb müssten ihrer Meinung nach alle sensibel sein und Signale richtig deuten können.

Vortrag, Lesung und Workshops für Erwachsene

Denn Kinder würden ja nicht die Sachinformation "Ich wurde sexuell missbraucht" an Erwachsene weitergeben, erklärt Mittermeier. Deshalb müsse man Kinder ernst nehmen, wenn sie komische Sachen erzählen - ihnen zuhören und sie verstehen wollen. Für Eltern, Großeltern, Erzieherinnen und Erzieher und alle anderen Interessierten gibt es während der Präventionswoche einen Vortrag, eine Lesung von einem Betroffenen und einen Workshop, der ihnen eine andere Sicht ermöglichen soll. In der Gemeindebücherei liegen Bücher zum Thema aus und vor dem Gebäude ist die Selbsthilfegruppe Weg-Weiser ansprechbar, die von einem Opfer von H. geleitet wird.

Kinder stärken: Bewusst mit Emotionen umgehen

Die meisten Angebote der Präventionswoche richten sich aber an Kinder. Sie sollen gestärkt werden, so Initiatorin Mittermeier: Sie sollen lernen, ihre eigenen Gefühle und die der anderen wahrzunehmen und zu respektieren, wie auch andere ihre Gefühle respektieren müssten. Beispielsweise im Handpuppen-Workshop mit der Theaterpädagogin Jannette Rauch, in dem jedes Kind sich einen Gesprächspartner basteln kann. Oder beim sogenannten "Vorlesestündchen" aus einem Sachbuch, in dem das Thema Missbrauch für Kinder ab fünf Jahren aufgearbeitet wird.

Prävention, um "aus der Vergangenheit zu lernen"

Bis zum 2. Juli finden in Garching an der Alz Veranstaltungen im Rahmen der Präventionswoche statt. Der geplante Poetry-Slam-Workshop entfällt wegen fehlender Anmeldungen: "Den verschieben wir nach hinten, das müssen wir langfristiger anbahnen", erklärt Rosi Mittermeier. Auch außerhalb der Präventionswoche setzen sich die Personen und Initiativen, die sich zum Arbeitskreis Prävention zusammengeschlossen haben, mit dem Thema Missbrauch und Prävention auseinander - um aus der Vergangenheit zu lernen, wie Mittermeier eingangs sagte. Offizielle Anlaufstelle bei Missbrauch ist in Garching an der Alz der Verein Frauen helfen Frauen.

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