Gasthof Wolferstetter Keller in Vilshofen
Politischer Aschermittwoch: SPD zurück im Wolferstetter Keller
Nach sieben Jahren im Bierzelt geht die SPD am Politischen Aschermittwoch wieder zurück in den Wolferstetter Keller. Statt für 4.000 Zuhörer wird es künftig nur noch Platz für etwa 600 geben. Vilshofens SPD-Bürgermeister will zurück zum alten Flair.
Die SPD wird am kommenden Politischen Aschermittwoch wieder in den Wolferstetter Keller in Vilshofen (Lkr. Passau) einladen. Nach sieben Jahren im Bierzelt geht es für die Sozialdemokraten damit zurück zum Ursprungsort. Statt für 4.000 wird es dort allerdings nur noch Platz für etwa 600 Zuhörer geben.
Zum Jubiläum: zurück zu den Wurzeln
Die offizielle Begründung der SPD lautet: Zum 100. Jubiläum des Politischen Aschermittwochs wolle man zurück zu den Wurzeln und dem Ursprungsort der politischen Tradition treu bleiben. Praktischer Grund sind laut Vilshofens SPD-Bürgermeister Florian Gams auch die Kosten. Das Polit-Spektakel im Zelt kostete bis zu 80.000 Euro. Eine Summe, die nach dem letzten Landtagswahlergebnis nicht mehr aufzubringen ist. Denn weniger Stimmen bedeuten auch weniger Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung.
"Wir sparen an Veranstaltungen. Da war zu erwarten, dass auch die größte Veranstaltung betroffen ist" Florian Gams, Bürgermeister in Vilshofen
Gams sei einerseits traurig, denn eine Veranstaltung mit 4.000 Leuten habe man in Vilshofen nicht täglich, andererseits freue er sich auf das urige Ambiente im Wolferstetter Keller.
"Der hat Charme. Auf dieser Bühne ist der Politische Aschermittwoch groß geworden. Das hat schon was, jetzt zum Jubiläum in dieses Flair zurückzukehren." Florian Gams, Bürgermeister in Vilshofen
Hauptrednerin wird in diesem Jahr voraussichtlich die Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl, Bundesjustizministerin Katarina Barley, sein.
Vor 66 Jahren: Erstmals politische Reden im Wolferstetter Keller
1953 war der Wolferstetter Keller erstmals Schauplatz einer Aschermittwochsveranstaltung der CSU. Am Rednerpult stand der damalige CSU-Generalsekretär Franz Josef Strauß. Ab 1974 nutzte die SPD den Keller für ihre Veranstaltung, die CSU zog nach Passau. Erst als Christian Ude (SPD) 2011 bekannt gegeben hatte, bei der kommenden Landtagswahl gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) anzutreten, wurde der Wolferstetter Keller zu klein.
Mit den Rednern Ude und Sigmar Gabriel (SPD) war die Nachfrage nach Plätzen so groß wie nie. 2012 zog die SPD in ein Festzelt am Volksfestplatz. Besucherrekord war dann im Jahr 2017 mit Kanzlerkandidat Martin Schulz (SPD). Die SPD witzelte damals, dass zu den Sozialdemokraten sogar mehr Zuschauer als zur CSU in Passau gekommen seien.