"Digitale Schule der Zukunft" – so heißt ein Pilotprojekt des Bayerischen Kultusministeriums für das Schuljahr 2022/23. Dabei geht es vor allem um die 1:1-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit Tablets für den Unterricht. Die Schulen in Bayern konnten sich um die Teilnahme bewerben. In Unterfranken wurden 28 Schulen in das Projekt aufgenommen. In der Stadt Aschaffenburg haben sich alle drei Gymnasien beworben und sie sind alle mit dabei.
Das Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium, das Friedrich-Dessauer-Gymnasium und das Kronberg-Gymnasium in Aschaffenburg nehmen an dem einjährigen Pilotprojekt teil. Der Freistaat fördert die Anschaffung der Tablets für den Unterricht mit 300 Euro pro Gerät für Schüler der 5.-9. Klasse. Ziel sei es, dass Lernen mit analogen und digitalen Medien und Werkzeugen ineinandergreifen – im Klassenzimmer sowie beim Lernen zuhause, heißt es auf der Internetseite des Kultusministeriums.
Zuschuss und 0-Prozent-Finanzierung
Der Freistaat Bayern bezuschusst die schülereigenen Tablets nämlich nicht nur mit den 300 Euro, sondern bietet auch eine 0 Prozent-Finanzierung bei einer Laufzeit von bis zu 36 Monaten an. Das entspricht bei dem Basis-Modell rund 6 Euro im Monat. Auch für die Lern-Apps auf den Tablets hat der Freistaat für alle 250 teilnehmenden Schulen Fördergeld zur Verfügung gestellt, sollten die Apps nicht kostenfrei sein. So erhält jeder Schüler sein eigenes Tablet, das ihm gehört und für das er selbst verantwortlich ist.
Jessica Euler (CSU), Bürgermeisterin in Aschaffenburg und Leiterin des Referats Jugend, Schule und Soziales, freut sich, dass gleich alle drei Gymnasien der Stadt ausgewählt wurden. "Die 1:1-Austattung ist natürlich was Anderes als ein Leih-Tablet, er kann es mit nach Hause nehmen und es ermöglicht auch eine andere Teilhabe an der digitalen Welt."
Das Dalberg-Gymnasium hat sich dazu entschieden, bereits ab der 6. Klasse an dem Pilotprojekt teilzunehmen, das Kronberg-Gymnasium und das Dessauer-Gymnasium starten erst ab den 8. Klassen.
Auch zu Hause mit Tablet lernen
Ziel des Projekts ist es, dass Schüler digitale Medien als Hilfsmittel verwenden um weitere Möglichkeiten zu haben, ihre Aufgaben zu erledigen und auch später für das Leben im digitalen Bereich vorbereitet zu sein. "Das Pilotprojekt ist eine Art Blaupause, von der auch andere Schulen profitieren," erklärt Jessica Euler. Es gehe um die digitale Gestaltung des Unterrichts, etwa welche Lern-Apps gut geeignet sind, oder Gruppenarbeit der Schüler, die dann auch zu Hause online fortgesetzt werden könne.
Euler betont, dass die Aschaffenburger Schulen schon vor der Aufnahme in das Projekt sehr gut mit Tablets im Unterricht gearbeitet hätten. Durch das wissenschaftlich begleitete Projekt entstehe jetzt aber nochmal eine gewisse Strukturierung.
Lehrkräfte sollen ebenfalls lernen
In dem Pilotprojekt sollen aber auch die Lehrkräfte in Sachen Digitalisierung fortgebildet werden. „Die gute Nachricht ist, dass die Lehrerinnen und Lehrer in der Corona-Pandemie schon unglaublich viel dazu gelernt haben,“ betont Henrik Barz, Schulleiter des Kronberg-Gymnasiums. Es gebe aber auch Bereiche, die weiterentwickelt werden sollten, wie etwa Prüfungen auf den elektronischen Geräten schreiben zu können. Auch das sei Teil des Pilotversuchs, so Barz.
Schulen schufen Voraussetzungen
Für die Aufnahme in das Projekt "Digitale Schule der Zukunft" mussten die Schulen und Kommunen schon einiges an Vorarbeit leisten. Grundvoraussetzung: ein funktionierendes WLAN, digitale Bildübertragung muss in den Klassenräumen möglich sein, außerdem mussten die Lehrkräfte an bestimmten Grundfortbildungen zum E-Learning teilgenommen haben und nicht zuletzt, müssen genügend Lademöglichkeiten für die Tablets zur Verfügung stehen.
Diese Voraussetzungen waren an den Aschaffenburger Gymnasien da. Ebenfalls entscheidend: "Die Schulen haben Lust auf Digitalisierung. Die Lehrer ziehen voll mit und gehen offen darauf zu", so Jessica Euler.
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