Beim Heilig-Geist-Steg über die Bundesstraße 304 passen tonnenschwere Bauteile nicht zusammen. Jetzt muss ein Gutachter prüfen ob am lückenhaften Brückenbau noch etwas zu retten ist.
Normalerweise sind Brücken, die Flüsse oder Straßen überspannen, lückenlos. Das galt auch für die Kreisstadt Traunstein. Bis zum Sommer: Da sollte der für viel Geld (1,9 Millionen Euro) geplante Heilig-Geist-Steg zusammengebaut werden. Die Überraschung war bei allen Beteiligten groß und die Bestürzung über einen mutmaßlichen ziemlichen Pfusch noch größer, als die Teile nicht passten.
Jahrelang gebaut - Teile passen nicht zusammen
Sieben Jahre lang wurde an dem Fuß- und Radweg im Traunsteiner Stadtteil Hallabruck über die Bundesstraße 304 geplant und gebaut. Vorläufig vergeblich. Denn die letzten tonnenschweren Teile passten nicht zusammen und konnten deshalb nicht verschweißt werden. Es geht dabei zwar nur um einige Zentimeter, doch das sind bei Stahlbrücken Welten.
Chef des Staatlichen Bauamts steht vor einem Rätsel
Wichtig sei die Standsicherheit des neuen Bauwerks, sagt der Chef des Staatlichen Bauamts Christian Rehm, der so etwas in seiner Karriere noch nicht erlebt hat. Es mute an wie ein Schildbürgerstreich. Bei der Fertigung seien Fehler passiert, auf die das Bauamt keinen Einfluss hatte. Der Heilig-Geist-Steg ist eine Stahlbrücke. Bei Stahl kann es schon mal winzige Abweichungen im Millimeterbereich geben, aber hier geht es um etliche Zentimeter.
Gutachter wird hinzugezogen
Ein Gutachter ist eingeschaltet. Es wird geprüft, ob am lückenhaften Brückenbau noch etwas zu retten ist oder der obere Teil neu gebaut werden muss. Das Bauamt hofft, dass die Mängel behoben werden. Das Bauamt hofft, dass die Mängel behoben werden. Noch ist allerdings unklar bis wann.
Trotzdem Hoffnung auf baldige Eröffnung
Die Experten überlegen jetzt, ob man vielleicht an den Lagern noch etwas machen kann. Das wäre die schnellste Lösung. Wenn das nicht funktioniert, muss der Überbau der Brücke komplett neu gemacht werden. Die Brücke könnte dann erst in einigen Monaten eröffnet werden.
Brücken-Pfusch: Fälle in ganz Deutschland
Beispiele für "schwierigen" Brückenbau gibt es auch im übrigen Deutschland: In Nordrhein-Westfalen eine 29 Millionen teure Autobahnbrücke der A 30 in Löhne im Kreis Herford. Oder die Hochrheinbrücke, zwischen der Schweiz und Deutschland - auch da gab es Probleme, aber das ist schon einige Jahre her. Im südlichen Oberbayern gab es bei Brücken oder Stegen bislang keine Schwierigkeiten.