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Pflegenotstand: "Runter mit der Arbeitsbelastung"

Mit Geld allein lässt sich der Pflegenotstand nicht beheben, sagt Sabine Berninger im BR-Interview. Die Vizepräsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe und Pflegedirektorin am Augsburger Josefinum kritisiert die hohe Arbeitsbelastung.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Sabine Berninger bemängelt nicht nur die Überlastung der Pflegekräfte, sondern auch den Mangel an Pflegefachpersonal auf dem Arbeitsmarkt. An dem sind ihrer Meinung nach die häufig schlechten Arbeitsbedingungen in den Kliniken schuld. Dabei geht es laut Berninger nicht nur um schlechte Bezahlung, sondern auch darum, dass auf den Stationen zu wenig Personen im Stellenplan berechnet werden. Frustrierende Folge davon ist, dass qualifizierte Pflegekräfte nicht das umsetzen können, was sie eigentlich gelernt haben:

"Weil ein extremer Zeitdruck herrscht, da sich der Arbeitsalltag verdichtet hat. Dazu kommt, dass die Patienten immer älter und damit auch pflegeaufwendiger werden - das muss ja auch geleistet werden." Pflegedirektorin Sabine Berninger

Ein Teufelskreis

Der zweite Punkt ist laut Berninger, dass sich gerade durch diese Mängel immer weniger Menschen für den Pflegeberuf entscheiden. Die Schulen haben Probleme, Bewerber zu finden, die entsprechend ausgebildet werden und später in den Pflegealltag einsteigen können. Und ein Drittes ist ihrer Ansicht nach das Ansehen des Pflegeberufs prinzipiell: Es sei auffälig, dass viele Pflegefachpersonen Probleme mit ihrem Selbstverständnis bzw. ihrem Selbstwertgefühl hätten - es mangele einfach daran, dass der Beruf adäquat anerkannt wird.

"Ich finde, Pflege ist ein extrem wichtiger Baustein in der Versorgung der Patienten, ist ein extrem wichtiger Baustein, dass ein Krankenhaus funktioniert, dass die Patienten da auch wirklich die Möglichkeit haben zu gesunden." Pflegedirektorin Sabine Berninger

Mehr Stellen schaffen

Ein anderer Personalschlüssel ist sicher ein Baustein, um die Situation zu verbessern, sagt Sabine Berninger. In Deutschland sei es üblich, dass eine Pflegefachperson im Durchschnitt für zehn Patienten zuständig ist, in anderen europäischen Ländern gehe es runter bis auf fünf Patienten - da sei die Arbeitszufriedenheit im Pflegeberuf deutlich höher.