Schneekanone im Skigebiet Garmisch Classic
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Petition: Umweltverbände fordern Wandel der Seilbahnförderung

Besonders die Förderung von Schneekanonen und Speicherbecken steht bei Umweltgruppen in der Kritik: Mit einer Petition im Umweltausschuss des Landtags wollen Verbände jetzt erreichen, dass das bayerische Seilbahnförderprogramm neu ausgerichtet wird.

Seit 2009 fördert der Freistaat den Um- und Ausbau von Liftanlagen und von Pisteninfrastruktur - und das mit immerhin 35 Prozent. Alle drei Jahre wird diese Förderrichtline verlängert, eine weitere Verlängerung steht nun an. Doch die großen Umwelt- und Naturschutzverbände Bayerns wollen, dass die Seilbahnförderung nicht einfach so verlängert, sondern an Naturschutzbedingungen angepasst wird. Und sie wollen, dass darüber öffentlich diskutiert wird. Im Bayerischen Landtag haben sie nun eine entsprechende Petition eingereicht.

Kein "alpines Disneyland" schaffen

Ein "alpines Disneyland", das wolle man verhindern, machten die Verbände am Dienstag klar. Denn wenn künftig immer noch größere Seilbahnen mit immer mehr Beschneiungsanlagen und Freizeitaktivitäten wie "Flying Foxes" gebaut würden, könnte genau das passieren. In den bayerischen Bergen dürfe es nicht zu einem Kapazitätskollaps kommen, sagen die großen Naturschutzverbände wie Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz oder die Alpenschutzkommission.

Seilbahnförderung mit Nachhaltigkeitskriterien verknüpfen

Die Seilbahnförderung wollen sie zwar nicht abschaffen, aber sie solle zukünftig an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft werden. Das heißt zum Beispiel: Ist die Seilbahn mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar? Kommen die kleinen Talstraßen mit so viel Verkehr klar? Gibt es auf dem Berg genügend Platz?

"Wenn man sich anschaut, wie der überbordende Verkehr viele Täler in den bayerischen Alpen ans Limit bringt, ist es natürlich schon fragwürdig, wenn weiterhin immer größere Seilbahnen gebaut werden und damit immer höhere Kapazitäten am Ende zu immer mehr Gästen führen", sagt Uwe Roth von der Alpenschutzkommission Cipra.

Programm bislang immer stillschweigend verlängert

Mehr als 90 Millionen Euro hat der bayerische Staat bisher insgesamt zugeschossen, hohe Millionenbeträge in Anlagen wie der Jennerbahn am Königssee, dem Sudelfeld oder Söllereckbahn und Nebelhornbahn im Allgäu. Bisher wurde das Förderprogramm stillschweigend alle drei Jahre vom Wirtschaftsministerium verlängert; um den Seilbahnen im internationalen Wettbewerb zu helfen und im Klimawandel auch durch Kunstschneeanlagen zu unterstützen.

Vor allem wollen die Naturschutzverbände jetzt erreichen, dass öffentlich über die Seilbahnförderung diskutiert wird. Die Petition, die die Umweltschutzvertreter am Vormittag in den Landtag eingereicht haben, soll nun in den entsprechenden Ausschüssen diskutiert werden.

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