Die mögliche Reaktivierung des Zugverkehrs durch das Höllental im Frankenwald beschäftigt nun den Petitionsausschuss des bayerischen Landtags. Das "Bündnis Höllental" hat am Dienstag über 2.300 Unterschriften von Gegnern an den stellvertretenden Landtagspräsidenten Karl Freller (CSU) überreicht.
Gegner befürchten Auswirkungen auf Höllental
Die Gegner der Bahn-Aktivierung befürchten nicht nur gravierende Auswirkungen durch den Güterverkehr auf das besonders geschützte Höllental, sondern auch eine hohe Lärmbelastung für die Anwohner. Außerdem sei die Existenz des Mineralwasser-Unternehmens "Höllensprudel" mit rund 100 Mitarbeitern gefährdet, weil die Zuglinie mitten durch ein Schutzgebiet für Heilwasserquellen führe, so ein Firmenvertreter.
Petitionsausschuss beschäftigt sich mit Höllentalbahn
Laut Landtagsvizepräsident Freller werden sich nun Verkehrsexperten des Landtags mit der Eingabe der Gegner beschäftigen. Wann darüber im Petitionsausschuss entschieden wird, stehe noch nicht fest.
Gegner der Reaktivierung der Höllentalbahn übergeben eine Petition an den Landtagsvizepräsidenten Karl Freller.
Die ehemalige Bahnlinie durch das Höllental im Landkreis Hof wurde durch die deutsch-deutsche Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt. Die Pläne für eine Reaktivierung ins nahegelegene Blankenstein in Thüringen sind seit Jahren umstritten und werden bisher nicht nur von der bayerischen Staatsregierung, sondern auch vom Bund Naturschutz abgelehnt.
Papierfabrik will von der Straße auf die Schiene
Dagegen unterstützen der Verein "Höllennetz" aus dem Landkreis Hof und der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) den Vorstoß einer großen Papierfabrik in Blankenstein. Das Unternehmen will den Transport des für die Papierproduktion benötigten Holzes aus Tschechien komplett von Lkw auf Güterzüge verlagern. Die Gegner von "Bündnis Höllental" hatten im März 2021 die Unterschriften-Aktion gestartet – online und bei Spaziergängern im Höllental. Das ursprünglich angedachte Ziel von 10.000 Unterschriften sei "sehr hochgesteckt" gewesen, so ein Bündnissprecher auf BR-Anfrage. Es seien nicht nur Wanderer und Anwohner des Höllentals betroffen, sondern auch Anwohner an der kompletten Güterverkehrstrecke bis Hof.
Doch das Thema sei sehr komplex. Vor den Unterschriften seien von den rund zwölf aktiven Mitgliedern des Bündnisses an vielen Wochenenden ausführliche Informationsgespräche geführt worden.
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