Im Mordfall Freyung sind am Freitag die Plädoyers gesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft forderte eine lebenslange Haft für den Angeklagten Dominik R. wegen Mordes. Die Verteidigung dagegen plädierte auf zwölf Jahre Gefängnis wegen Totschlag.
"Von Eifersucht getrieben"
Der Staatsanwalt beschrieb in seinem Plädoyer noch einmal den grausen Tod von Lisa H.. Mindestens zwölf Mal habe der Angeklagte auf das Opfer eingestochen und die junge Frau verbluten lassen. Der 23-Jährige sei "von Eifersucht getrieben gewesen", weil die 20-Jährige die On-Off-Beziehung endgültig beenden wollte und sich auf einen anderen Mann eingelassen habe. Das Geständnis von R. sei voller Schutzbehauptungen, so der Staatsanwalt. Auch die drei Nebenklagevertreter sprachen sich für eine lebenslange Haft wegen Mordes aus Heimtücke und niederen Beweggründen aus.
Verteidiger spricht von "Spontantat"
Die Verteidiger dagegen forderten eine zwölfjährige Haftstrafe wegen Totschlag. Die Mordmerkmale Heimtücke und niedere Beweggründe seien nicht gegeben. Verteidiger Holm Putzke: "Es muss eine Spontantat gewesen sein, ein affektunterlegtes Geschehen." Als Dominik am Tatabend von seiner Ex-Freundin massiv beleidigt und bedroht worden sei, seien bei dem Angeklagten, der zur Tatzeit auch alkoholisiert war, alle Dämme gebrochen und Sicherungen durchgebrannt. "Keine Strafe dieser Welt macht Lisa wieder lebendig", sagte Putzke in seinem Schlusswort.
"Es tut mir leid und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das gemacht habe. Ich kann es auch nicht wieder gut machen. Ansonsten kann ich nicht mehr sagen. Viele sagen, ich bin gefühlskalt. Das bin ich aber nicht. Ich tu mich nur schwer, meine Gefühle zu zeigen." Dominik R. in seinem Schlusswort
Mordfall sorgte für Schlagzeilen
Der Mordfall hatte vor einem Jahr bundesweit Schlagzeilen gemacht. Dominik R. soll die Leiche der getöteten Ex-Freundin in einem Müllsack verpackt in der Wohnung versteckt haben. Der Leichnam wurde erst gut zwei Wochen danach von der Mutter der Getöteten gefunden. Der Angeklagte flüchtete mit dem gemeinsamen 18 Monate alten Sohn Luca mit einem Auto in Richtung Spanien. Ein Spezialkommando der spanischen Polizei nahm ihn in Loret de mar fest.
Am letzten Verhandlungstag hatte der 23-Jährige über seine Anwälte ein Geständnis verlesen lassen. Darin behauptete er unter anderem, dass er von Lisa mit einem Messer bedroht worden sei. Außerdem habe er am Tatabend eine Flasche Wodka getrunken und sei erheblich alkoholisiert gewesen.
Das Urteil wird am 20. November gesprochen.