Auf dem Landesparteitag der AfD wurden Katrin Ebner-Steiner aus Niederbayern und Martin Böhm aus Oberfranken zum Spitzenduo der Bayern-AfD gewählt.
Bildrechte: BR / Johannes Reichart

Das neue AfD-Spitzenduo für die Wahl: die Landtagsabgeordneten Katrin Ebner-Steiner (r) und Martin Böhm (l) auf dem Parteitag in Greding.

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AfD-Parteitag: Zwei Höcke-Freunde für Bayern

Katrin Ebner-Steiner und Martin Böhm werden die bayerische AfD in den Landtagswahlkampf führen. Die beiden Listenführer aus Niederbayern und Oberfranken haben sich nach längeren Diskussionen auf dem Parteitag in Greding als "Gesichter" durchgesetzt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Ein Franke und eine Altbayerin" - genau das richtige Duo, sagt Katrin Ebner-Steiner. Gemeinsam mit Martin Böhm wird die 44-Jährige die bayerische AfD in den Landtagswahlkampf führen. Auf dem Parteitag in Greding wurden die beiden mit jeweils mehr als 50 Prozent der Stimmen zum neuen Spitzenduo gewählt.

Ebner-Steiner, Landtagsabgeordnete und Mutter von vier Kindern, bat zuvor in ihrer Bewerbungsrede die Parteimitglieder um den "Kampfauftrag gegen Söder". Die Herrschaft der CSU müsse ein Ende haben. Man wolle einen "Gegenentwurf zu Migration und Korruption".

Martin Böhm, ebenfalls für die AfD im Bayerischen Landtag, betonte, seine Partei kämpfe gegen "grüne Vorschriftspolitik". Und direkt zu den Parteimitgliedern sagte der 58-Jährige: "Ihr wollt' einfach nur weiß sein. Ihr lasst weder eure Frauen von Fremden penetrieren, noch eure Kinder von Messermännern bedrohen." Beide, Ebner-Steiner und Böhm, werden dem radikalen Lager innerhalb der Partei zugerechnet, dem offiziell aufgelösten "völkischen Flügel", und gelten als Freunde von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke aus Thüringen.

"Bayerisches Gesicht!" - aus Fehlern von 2018 gelernt

Im Hippodrom im mittelfränkischen Greding war für viele der anwesenden Parteimitglieder dennoch schnell klar: "Wir brauchen ein bayerisches Gesicht!", um die AfD im bayerischen Landtagswahlkampf angemessen repräsentieren zu können. Doch die Diskussion darüber, wie das "Gesicht" gefunden werden soll, und die anschließende Wahl dauerten insgesamt dann aber doch fast zweieinhalb Stunden.

Andreas Winhart, der sich ebenfalls für eine Position im Spitzenduo bewarb und der dem gemäßigteren Lager zugerechnet wird, hatte keine Chance. Der Antrag, den Landesvorsitzenden Stephan Protschka zum "Ministerpräsidenten-Kandidaten" zu machen, wie er es selbst formulierte, war ebenfalls schnell vom Tisch.

Wahlprogramm: AfD setzt auf eigenes Klientel

"Unser Land zuerst" steht auf dem AfD-Banner und so liest sich auch das 49-seitige Wahlprogramm: "Unkontrollierte Masseneinwanderung" der vergangenen Jahre habe zu Problemen geführt, die "kaum beherrschbar sind". Die Partei hält den "Schutz unserer Werteordnung vor weiter fortschreitender Islamisierung und Afrikanisierung" für "unerlässlich". Die "von den etablierten Parteien vorangetriebene Masseneinwanderung" sei kein geeignetes Mittel, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.

Zudem wolle man "den Kult um Regenbogenfamilien eindämmen". Und: Politische Bildung dürfe "nicht dazu instrumentalisiert werden, um fragwürdige Ideologien (...) in Kinderhirne zu implementieren". Außerdem soll das Wahlalter an die Volljährigkeit gebunden bleiben und der Bayerische Landtag auf "höchstens 180 Mitglieder" beschränkt werden. Aus der "öffentlich-rechtlichen Staatspropaganda" will die AfD laut Wahlprogramm einen "Bayerischen Grundfunk" machen, der eine mediale Grundversorgung "mit ausgewogenen und niveauvollen Kultur-, Nachrichten- und Bildungsformaten" bieten soll. In Umfragen liegt die AfD in Bayern momentan zwischen 9 und 11 Prozent.

Krieg in der Ukraine - Bayern solle Zurückhaltung wahren

Mit Mehrheit billigte der AfD-Parteitag eine Resolution zum Russland-Ukraine-Krieg: Unter dem Titel "Bayerische Dialoginitiative für Frieden in Europa" forderte eine Reihe von AfD-Politikern aus dem völkischen-nationalen Lager eine Abkehr Bayerns von der Seite der USA im aktuellen Angriffskrieg. Darin heißt es unter anderem, Bayern solle als Brückenbauer zwischen Ost und West fungieren.

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