Ukhnaagin Khurelsukh, der Präsident der Mongolei, und Papst Franziskus winken am Saaral Ordon State Palace auf dem Sukhbaatar-Platz.
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Ukhnaagin Khurelsukh (l), Präsident der Mongolei, und Papst Franziskus winken am Saaral Ordon State Palace auf dem Sukhbaatar-Platz.

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Papst: Lob für Mongolei und Botschaften an Russland und China

Papst: Lob für Mongolei und Botschaften an Russland und China

Papst Franziskus hat während seiner Mongolei-Reise zum Frieden aufgerufen. Angesichts der geografischen Lage des Landes zwischen Russland und China ließen sich einige Äußerungen als subtile Botschaften an die Nachbarn verstehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Papst Franziskus hat die Rolle der Mongolei im Bereich der Friedenspolitik und Religionsfreiheit gelobt. In seiner ersten Ansprache in dem Land, das zwischen Russland und China liegt, sagte er am Samstag: "Mögen die dunklen Wolken des Krieges vorüberziehen, mögen sie vom festen Willen einer universalen Geschwisterlichkeit hinweggefegt werden."

Papst ruft zum Friedensdialog auf

Die Erde werde von zu vielen Konflikten verwüstet. Der Papst rief zur Achtung internationaler Gesetze sowie zum Dialog auf und verlangte Grundrechte für alle Menschen. "Bemühen wir uns gemeinsam darum, eine Zukunft des Friedens zu errichten", sagte er vor Vertretern der Regierung und Zivilgesellschaft in Ulan Bator.

Franziskus lobte die friedliche Außenpolitik der Mongolei, die Abschaffung der Todesstrafe und die Religionsfreiheit in dem Land.

Papst lobt atomwaffenfreie Mongolei und Religionsfreiheit

Mit Blick auf die Atommächte Russland und China lobte der Papst außerdem die Entschlossenheit des Landes, die Verbreitung von Atomwaffen aufzuhalten und sich der Welt als atomwaffenfreies Land zu präsentieren. "Die Mongolei ist nicht nur eine demokratische Nation, die eine friedliche Außenpolitik betreibt, sondern sie ist bestrebt, eine wichtige Rolle für den Weltfrieden zu spielen", so der Papst.

Laut Beobachtern sollten auch seine Äußerungen zur Religionsfreiheit bei den Nachbarstaaten vernommen werden. Nach dem Überwinden der "atheistischen Ideologie" der Sowjetzeit ist die Mongolei nach Franziskus Worten ein Symbol für die Freiheit der Religion. Diese habe in dem Land Tradition: Sogar während der Zeit der Expansion des mongolischen Reiches über einen Großteil der Welt bestand religiöse Toleranz. Dieser Geist solle auch heute geschätzt und neu vorgeschlagen werden.

Warnung vor Korruption und Umweltzerstörung

Außerdem widmete sich der Papst in der Ansprache dem Umweltschutz. Die ganzheitliche Sichtweise des Schamanismus und der aus dem Buddhismus abgeleitete Respekt für jedes Lebewesen stellten einen wertvollen Beitrag für das dringende Engagement zum Schutz des Planeten dar.

Franziskus lobte die Mongolen und deren traditionelle Lebensweise als Nomaden als "smart und green", also "klug und grün", wie er auf Englisch in die auf Italienisch gehaltene Rede einwarf. Das Land sei seit jeher "darauf bedacht, das empfindliche Gleichgewicht des Ökosystems nicht zu schädigen". Er forderte eine Politik der verantwortungsvollen Ökologie. Der Schutz der Erde sei "dringend und nicht aufschiebbar".

Gleichzeitig warnte er die junge Demokratie vor den Gefahren der Korruption und Umweltzerstörung. Franziskus bezeichnete in Ulan Bator vor mongolischen Würdenträgern Korruption als Frucht einer "skrupellosen Mentalität, die ganze Länder hat verarmen lassen" und betonte, Religion könne "ein Schutz gegen die heimtückische Bedrohung der Korruption sein".

Korruption und Umweltzerstörung zählen zu den größten Herausforderungen in dem zwischen Russland und China gelegenen zentralasiatischen Staat. Die Hauptstadt Ulan Bator gehört zu den Städten mit der weltweit schlechtesten Luftqualität.

Viele ausländische Pilger – auch aus China

Franziskus und Staatspräsident Ukhnaagiin Khurelsukh führten daraufhin bilaterale Gespräche. Zuvor war Franziskus am Samstagmorgen (Ortszeit) vom mongolischen Präsidenten Ukhnaa Khürelsükh auf dem Süchbaatar-Platz im Zentrum der mongolischen Hauptstadt bei einer Willkommenszeremonie begrüßt worden. Khurelsukh, der ein traditionelles Gewand trug, Schritt vor einer Bronzestatue des legendären mongolischen Herrschers Dschingis Khan eine Treppe hinab, um den Besucher aus dem Vatikan zu begrüßen.

Hunderte Menschen fanden sich ein. Unter ihnen waren auch ausländische Pilger – unter anderem Katholiken aus China und Hongkong. Vor allem die chinesischen Pilger legten Wert darauf, nicht fotografiert und gefilmt zu werden. Nach eigenen Angaben nahmen sie eine tagelange Zugfahrt auf sich, um nach Ulan Bator zu gelangen. Sie schätzten demnach die Bemühungen des Papstes, für ihn weit entfernte Länder zu besuchen und Gemeinden zu unterstützen, die zu Hause eine Minderheit sind.

Für Samstag standen zudem Treffen mit dem Präsidenten des Parlaments und mit Regierungschef Luvsannamsrai Oyun-Erdene auf dem Programm. In der Kathedrale in Ulan Bator wollte der Papst vor Bischöfen, Priestern, Missionaren und Seelsorgern eine weitere Ansprache halten.

Höhepunkt der Reise ist eine interreligiöse Begegnung am Sonntag , zu der auch der Priester der russisch-orthodoxen Gemeinde in Ulan Bator erwartet wird. Der Papst wird zudem eine Messe in einer neu gebauten Eishockey-Arena feiern und vor seiner Abreise am Montag ein Sozialzentrum einweihen.

Erster Papst-Besuch in der Mongolei

Der Pontifex hält sich seit Freitag zum ersten Besuch eines Papstes in dem zweitgrößten Binnenstaat der Erde auf. Es ist der erste Besuch eines Oberhaupts der katholischen Kirche in der mehrheitlich buddhistischen Mongolei. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken dort wird auf rund 1.400 geschätzt, es handelt sich um eine der weltweit kleinsten katholischen Gemeinden mit nur 25 Priestern und 33 Nonnen. Der bis Montag dauernde Besuch des Pontifex wird als Geste der Unterstützung für diese Gemeinde gesehen.

Franziskus hat seit seinem Amtsantritt im Jahr 2013 bereits mehr als 40 Auslandsreisen absolviert und dabei rund 60 Länder besucht.

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Mit Informationen von afp, dpa und kna.

Papst Franziskus ist zu Besuch in der Mongolei - ein hauptsächlich buddhistisches Land mit nur wenigen Katholiken.
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Papst Franziskus ist zu Besuch in der Mongolei - ein hauptsächlich buddhistisches Land mit nur wenigen Katholiken.

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