Für eine Bergwanderung im Frühjahr locken vor allem die Südhänge der Berge. Hier hat die Sonne schon einigen Schnee weggeschmolzen und sie wärmt auch die Wanderer. Trotzdem: Wer im April ins Gebirge geht, muss unbedingt Mütze und Handschuhe in den Rucksack packen.
Mit kleinen Gipfeln anfangen
Gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist, hebt man sich die hohen Gipfel besser für später im Jahr auf. Denn ab 1.500 Metern Höhe – und an vielen Bergen auch weiter unten - kann noch viel Schnee liegen. Ab 2.000 Metern herrschen auch jetzt noch winterliche Verhältnisse.
Aber die kleinen Gipfel kann man auch im April schon problemlos mit Kindern erreichen: Wie zum Beispiel den Schwarzenberg, eine 1.188 Meter hohe Erhebung im Leitzachtal. Es ist der erste Berg oder besser "Hügel", wenn man von Miesbach aus das Leitzachtal hinauffährt in Richtung Voralpen. Der Schwarzenberg hat alles, was man für eine gute Bergtour braucht: einen Anstieg, ein riesengroßes Gipfelkreuz, eine Bank am Gipfel und einen wunderbaren Ausblick.
Im Spessart ist schon Frühling
Bei Aschaffenburg im Spessart, dem Mittelgebirge an der Grenze zu Hessen, wo die höchste Erhebung weniger als 600 Meter hoch ist, liegt garantiert kein Schnee mehr. Es blüht sogar. Gerade die Streuobstwiesen sind jetzt besonders schön: ein Traum in zartem Weiß und Rosa.
Ein Wanderweg mit Steigung im Spessart ist zum Beispiel der alte Schulweg von Dammbach aus im Räuberwald - ein verwunschener Pfad mit interessanten Felsformationen und jahrhundertealten Bäumen. Hier gibt es auch einen Kreuzweg, eine ideale Wanderung also für die Karwoche, für die Woche vor Ostern, wenn Christen sich an die Leiden von Jesus erinnern.
Kreuzwege in den Bergen gibt es übrigens auch am Riederstein oberhalb des Tegernsees, am Florianiberg in Oberaudorf oder am Kalvarienberg in Füssen.
Gefahren mit Schnee und Eis
Auch wenn im Tal schon Frühling ist, liegt vor allem auf der Nordseite der Berge in den Alpen zum Teil noch viel Schnee, sagt die Bergsteigerin und Erlebnispädagogin Bernadette Herterich. In den letzten Tagen kam auch Neuschnee hinzu. Und so sei sie zum Teil knie- und sogar hüfttief in den Schnee eingesunken. Manchmal bleibe man sogar stecken. Außerdem könne es rutschig, eisig - und damit gefährlich werden.
Wenn die Erlebnispädagogin mit Kindern unterwegs ist, bewegt sie sich daher im Frühling nur auf der Südseite der Berge, wo weniger Schnee liegt und es durch die Sonneneinstrahlung auch wärmer ist.
Mehrere Einsätze der Bergwacht im März
Gerade unerfahrene Wanderer, die nicht mit so viel Schnee noch im März gerechnet haben, haben die Bergwacht in der letzten Zeit öfters alarmiert. Im Gebiet der Zugspitze und am Säuling zum Beispiel. Es ist also Vorsicht geboten.
Roland Ampenberger von der Bergwacht Bayern kann von mehreren Einsätzen in den letzten Wochen erzählen, als Menschen im Schnee steckenblieben und nicht mehr weiterkonnten. Oft waren sie Spuren gefolgt, die nicht der eigentliche Weg waren, sondern in Steilgelände geführt haben.
Umkehren ist keine Schande
Die Bergwacht will niemanden abhalten oder abschrecken, in die Berge zu gehen. Ganz im Gegenteil: Auch wenn es regnet und ekliges Aprilwetter herrscht, frische Luft tut immer gut! Nur sollte man eben - wenn man unsicher ist - lieber auch mal umkehren und einen Alternativplan in der Tasche haben.
Aus steilen Flanken oberhalb der Wanderwege können außerdem nach wie vor Lawinen abgehen. Die Tage sind zudem noch relativ kurz und die Temperaturen fallen schnell, wenn die Sonne weg ist.
Regenschutz, Mütze und Handschuhe in den Rucksack
In den Rucksack gehören nächste Woche auf jeden Fall eine Regenjacke, ein Nässeschutz für die Beine, ein Schirm, Mütze und Handschuhe, so rät Bergführer Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein. Denn dort, wo die Sonne nicht scheint, wird es schnell kalt.
Auch feste Schuhe mit einer stabilen Sohle sind unbedingt zu empfehlen. Und wer höher hinausgeht, braucht auch Gamaschen, um keine nassen Beine zu bekommen, Denn es liegt zum Teil noch viel Schnee besonders an den Nordhängen der Berge.
Schneelage und Wetter im Internet checken
Der Blick ins Internet lohnt sich generell, wenn man in die Berge will. Dort kann man sich nicht nur über die Wetter- und Schneelage informieren, sondern auch darüber, ob eine Hütte offen ist. Während die meisten Skigebiete in Bayern schon geschlossen haben, kann man derzeit zum Beispiel an der Priener Hütte im Chiemgau wieder rodeln. Hüttenwirt Sebastian saß vor ein paar Tagen noch im Schneesturm am Berg. In den nächsten Tage rechnet er mit Tauwetter und matschigen Wegen.
Welche Hütten haben schon offen?
Viele Hütten haben aber auch noch zu. Gerade im Hochgebirge. Offen – zumindest bis Ostern – sind das Edmund-Probst-Haus im Allgäu und das Carl-von-Stahl-Haus in den Berchtesgadener Alpen. Sowie das Bodenschneidhaus über dem Schliersee. Das Staufner Haus bei Oberstaufen im Allgäu hat dagegen noch zu. Genauso wie das Taubensteinhaus im Rotwandgebiet.
Die Kötztinger Hütte und die Berghütte Schareben im Bayerischen Wald starten zum Osterwochenende so richtig in die Saison. Die Chamer Hütte am Südhang des Kleinen Arbers – ebenfalls im Bayerischen Wald - muss dagegen Anfang April aus naturrechtlichen Gründen schließen, da die Hütte im Auerhahn-Schutzgebiet liegt und daher bis Ende Mai nicht bewirtschaftet werden darf.
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