Immer noch werden Sinti und Roma in Deutschland diskriminiert – auch in Bayern. Diesem sogenannten Antiziganismus, eine Form von Rassismus, will München heute mit einer Gedenkveranstaltung entgegenwirken. Vor genau 80 Jahren, am 13. März 1943, wurden bayerische Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, nur wenige überlebten diesen Völkermord.
Namen an NS-Dokumentationszentrum projiziert
Am Nachmittag findet in München eine Namenslesung mit ökumenischem Gebet und Kranzniederlegung am Platz der Opfer des Nationalsozialismus statt. Die Namen der 141 ermordeten Kinder, Frauen und Männer werden ab 18 Uhr an die Fassade des NS-Dokumentationszentrums projiziert.
An dem Gedenkakt teilnehmen werden unter anderem der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland, Mehmet Daimagüler, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sowie Erich Schneeberger, dessen Eltern damals im Lager Zwangsarbeit leisten mussten.
Späte Anerkennung als eigene NS-Opfergruppe
Konzipiert wurde der Gedenktag gemeinsam von städtischen, staatlichen und kirchlichen Gruppen. In Bayern leben heute etwa 12.000 Sinti und Roma.
Eine Anerkennung als Opfer des NS-Völkermords geschah spät, erst in den 80er Jahren. Seit 2018 gibt es einen Staatsvertrag zwischen dem Freistaat und dem bayerischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma.
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