Die Fassade des Kelten-Römer-Museum in Manching, Foto vom 13.12.2022.
Bildrechte: BR / Daniela Olivares

Die Fassade des Kelten-Römer-Museum in Manching, Foto vom 13.12.2022.

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Ohne Goldschatz: Museum in Manching öffnet teilweise wieder

Drei Wochen nach dem Golddiebstahl öffnet das Kelten-Römer-Museum in Manching teilweise wieder seine Pforten. Der über 2.000 Jahre alte keltische Goldschatz war eines der wichtigsten Exponate. Was seine Lücke füllen könnte, ist noch unklar.

Nach dem spektakulären Diebstahl des Keltenschatzes vor drei Wochen öffnet das Manchinger Museum im Kreis Pfaffenhofen in Teilen wieder. Das heißt, Besucher können die Sonderausstellung "Im Dienste Roms" besichtigen. "Nach dem herben Schlag freuen wir uns sehr, zumindest die aktuelle Sonderausstellung wieder öffnen zu können", erklärt Museumsleiter Tobias Esch.

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Seit heute wieder geöffnet: Die Sonderausstellung des Kelten-Römer-Museums in Manching.

Museum von Diebstahl "schwer getroffen"

Die vom Diebstahl betroffene Dauerausstellung bleibt vorerst noch geschlossen. "Einbruch und Diebstahl haben uns schwer getroffen", klagt Museumsleiter Esch. Mit dem Goldschatz, der 483 Münzen und einen Gusskuchen umfasst, fehle ein zentrales Objekt in der Keltenabteilung, dessen Verlust auch für die wissenschaftliche Forschung äußerst schmerzvoll sei und eine tiefe Lücke in den Bestand des bayerischen Kulturguts reiße.

Laut Museumsdirektor Tobias Esch ist die heutige Teilöffnung wichtig, um wieder den Blick in die Zukunft zurichten. Der Verlust sei sehr schmerzhaft, denn bis zum Diebstahl vor drei Wochen sei das Jahr 2022 ein sehr gutes gewesen. Die Besucherzahlen seien über dem Niveau vor der Corona-Pandemie gelegen. Auch wenn das Museum eines seiner Highlights verloren habe, gebe es viel Sehenswertes in der Dauerausstellung, wie die 2000 Jahre alten Römerschiffe, Glasschmuck und Skulpturen. Die Bedeutung Manchings sei im Bereich der Kelten und Römer nach wie vor hoch: "Manching ist bestens erforscht. Wir sind Referenzpunkt für alle Funde. Das heißt, wenn irgendwo etwas gefunden wird, wirft man den Blick erstmal nach Manching", so Esch im Interview mit dem BR.

Nachbildung des Schatzes, bis das Original wieder da ist?

Wie es mit dem Rondell, in dem der Goldschatz zu sehen war, weitergeht, ist noch unklar. Laut Museumsleiter Esch laufen noch die Überlegungen, was man dort künftig zeigen könnte.

Eine Möglichkeit wäre, an gleicher Stelle eine Replik des Schatzes auszustellen. Und im Idealfall kehrt der Schatz natürlich wieder ins Museum zurück, so Esch im BR-Interview, auch wenn die Hoffnung darauf eher gering sei, wie er einräumt.

Sehenswertes gibt es dennoch im Kelten-Römer-Museum zu besichtigen, beispielsweise rund 2.000 Jahre alte Römerschiffe, Glasschmuck und Bronzeskulpturen. Aktuell läuft noch die Mitmach-Sonderausstellung unter dem Titel "Im Dienste Roms". Dabei wird das römische Militär auf unterhaltsame Weise zum Leben erweckt. Kleine und große Gäste erleben faszinierende Modelle, lebensgroße Zeichnungen römischer Soldaten, Repliken zum Anfassen und spannende Mitmachstationen. Die Ausstellung wurde aufgrund des großen Erfolges vorerst bis Sonntag, den 19. März 2023, verlängert.

Ermittlungen laufen und Belohnung ausgesetzt

Bei der Polizei laufen unterdessen die Ermittlungen. Vergangene Woche suchten sechs Polizeitaucher den Fluss Paar und drei Weiher in der Nähe des Museums ab. Dabei fanden sie eine Brechstange und ein Elektromessgerät. Ob die Gegenstände mit dem Diebstahl in Verbindung stehen, ist noch nicht klar.

Außerdem haben die Ermittler die Überwachungskameras auswerten können. Doch vom Tag des Diebstahls sind keine Aufnahmen vorhanden. Woran das liegt – dazu machte das LKA keine Angaben.

Zudem ist nun eine Belohnung von 20.000 Euro ausgelobt worden für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung der Täter führen. Daran beteiligen sich der Zweckverband des Kelten-Römer-Museums Manching mit 10.000 Euro sowie die Archäologische Staatssammlung und das Landeskriminalamt mit je 5.000 Euro.

Der Goldschatz mit rund 480 Münzen war einer der größten keltischen Funde des 20. Jahrhunderts. Archäologen fanden ihn 1999 bei Ausgrabungen in Manching. Der reine Materialwert wird zwar nur auf etwa 250 000 Euro geschätzt, der Handelswert für die historischen Münzen geht jedoch in die Millionen. Der kulturelle Verlust ist immens und nicht zu beziffern.

Eine Taskforce soll sich künftig mit dem Thema Sicherheit befassen und über weitere Sicherheitssysteme beraten. Das LKA wird das Museum dabei unterstützen.

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