Zwei orange gekleidete Menschen sitzen in Baumkronen.
Bildrechte: BR / Daniel Kittelmann

Die Moorspirke wird im Fichtelgebirge geerntet.

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Oberfrankens seltenste Baumart: Erntezeit im Fichtelgebirge

Die Moorspirke ist die seltenste heimische Baumart Oberfrankens, sie wächst ausschließlich auf Hochmooren. Ihr größter Bestand findet sich nahe des Fichtelsees – dort ernten aktuell Baumkletterer ihre Zapfen, um die Art zu erhalten.

Mit ihren signalorangen Jacken hängen zwei Kletterer gut sichtbar in den Baumwipfeln des Fichtelseemoors. Sie pflücken dort die Zapfen der Moorspirke: Eine Kiefernart, die weltweit ausschließlich auf Hochmooren in den Bergwäldern Süddeutschlands und des Erzgebirges vorkommt, außerdem in den angrenzenden Gebieten in der Schweiz, Österreich und Tschechien.

Moorspirke: Bestandsgefährdete Art steht auf "Roter Liste"

Die Moorspirke steht auf der Roten Liste der bestandsgefährdeten Arten, weil die von ihr benötigten echten Hochmoore durch jahrhundertelangen Torfabbau und Entwässerung für Land- und Forstwirtschaft selten geworden sind. Die zunehmende Trockenheit durch den Klimawandel und eine sich immer weiter ausbreitende Pilzkrankheit gefährden die seltene Kiefernart zusätzlich.

Größter Moorspirkenbestand Nordbayerns im Fichtelseemoor

Eines der wenigen verbliebenen echten Hochmoore findet sich nahe des Fichtelsees im Landkreis Bayreuth. Seit 1978 ist das Fichtelseemoor ein Naturwaldreservat. Das bedeutet, dass kein Holz entnommen wird und auch sonst keinerlei forstwirtschaftliche Nutzung stattfindet. Außerdem ist es dort verboten, die befestigten Wege zu verlassen. Dadurch findet sich hier der größte Bestand der Moorspirke in Nordbayern.

Zapfen pflücken für den Erhalt der Art

Aktuell ernten die Baumkletterer der Bayerischen Staatsforsten einige der Moorspirken ab, um die seltene Baumart in ihrer genetischen Vielfalt zu erhalten. Eine ähnliche Aktion gab es zuletzt im Jahr 2015 – nur etwa alle drei Jahre tragen die Bäume dazu überhaupt genügend Zapfen. Gepflückt werden müssen sie jetzt im Winter, wenn sie noch geschlossen, die reifen Samen aber schon drin sind. Etwa 100 Kilogramm Zapfen braucht es dann, um ein Kilogramm Samen zu gewinnen – im Idealfall genug für etwa 50.000 neue Bäume.

Neue Moorspirken-Bäumchen bleiben in der Region

Die im Fichtelseemoor gepflückten Zapfen gehen nach Bindlach in die dortige Samenklenge, eine von nur zwei Einrichtungen dieser Art in Bayern. Dort werden sie vorsichtig getrocknet, dadurch öffnen sie sich und geben die Samen frei. Die werden dann teils als Genreserve konserviert, teils im angrenzenden Pflanzgarten ausgesät. Wenn in zwei bis drei Jahren dann kleine Bäumchen daraus gewachsen sind, werden sie wieder eingepflanzt: in die wenigen verbliebenen Hochmoor-Standorte des Fichtelgebirges und des Oberpfälzer Waldes.

Ein Ast mit Zapfen einer Moorspirke.
Bildrechte: BR / Daniel Kittelmann

Bei der Moorspirkernte im Fichtelgebirge werden Zapfen des seltenen Baumes gesammelt.

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