März 2020: Schauspieler um Frederik Mayet (2.v.l), der die Rolle von Jesus Christus spielt, proben auf der Bühne des Passionsspielhauses in Oberammergau.
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März 2020: Schauspieler um Frederik Mayet (2.v.l), der die Rolle von Jesus Christus spielt, proben für die Passionsspiele.

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Oberammergauer Passion: Run auf die Karten

Eineinhalb Jahre vor den wegen Corona verschobenen Passionsspielen in Oberammergau sind schon zwei Drittel aller Karten verkauft. Die Passion soll am 14. Mai 2022 Premiere haben. Ab kommenden Aschermittwoch greift der "Haar- und Barterlass".

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Fast eineinhalb Jahre vor dem Start der coronabedingt verschobenen Oberammergauer Passion sind 60 Prozent der Karten bereits vergeben. Seit dem Vorverkaufsbeginn Anfang Oktober 2020 seien knapp 41.000 Tickets verkauft worden, täglich im Schnitt etwa 450, rechnet der Geschäftsführer der Passionsspiele Oberammergau Vertriebsgesellschaft, Walter Rutz, vor.

100 Aufführungen geplant

Das berühmte Laienspiel von dem Leiden, dem Sterben und der Auferstehung Jesu hätte im Mai 2020 Premiere gehabt, war aber wegen der Pandemie verschoben worden. Die Oberammergauer wollen es nun vom 14. Mai bis 2. Oktober 2022 auf die Bühne bringen. Zu rund 100 Aufführungen werden 450.000 Besucher aus aller Welt erwartet.

Die Hälfte der Karten für 2022 war zuvor schon vergeben: Die Passion 2020 wäre praktisch ausverkauft gewesen – und wer reserviert hatte, konnte umbuchen. Das nutzte ungefähr die Hälfte der Kunden. Knapp 227.000 der Karten seien von 2020 auf 2022 umgeschrieben worden, berichtet Rutz. Die übrigen Tickets seien storniert und das Geld zurückgezahlt worden. Es gibt Einzeltickets oder Arrangements mit Übernachtung.

Rund der halbe Ort spielt bei der Passion mit

Fast 2.500 Oberammergauer Frauen, Männer und Kinder – etwa die Hälfte aller Einwohner – wirken mit. Jeder, der in Oberammergau geboren und aufgewachsen ist oder seit 20 Jahren dort lebt, hat ein Spielrecht.

Wie Spielleiter Christian Stückl im BR-Interview sagte, werden im Januar und Februar alle Mitwirkenden angeschrieben und gefragt, ob sie ihre Rollen wieder übernehmen werden. "Natürlich hat sich bei manchen Leuten die Lebenssituation verändert. Dann denkt sich vielleicht der eine oder andere, in der jetzigen wirtschaftlichen Situation kann ich es mir nicht rausnehmen, unbezahlten Urlaub zu nehmen."

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Stückl: Wollen wieder Nähe herstellen können

Im Spätsommer sollen die Musikproben beginnen, Spielleiter Stückl will mit den Proben dann im Januar anfangen. "Bis dahin hoffen wir, dass dann die Situation so ist, dass sich alles beruhigt hat und dass man dann mit gutem Gewissen wieder auf die Bühne gehen kann – natürlich auch wieder Nähe herstellen kann."Auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie nach wie vor alles unter Vorbehalt stehe, werde am sogenannten Haar- und Barterlass festgehalten: Ab Aschermittwoch müssen sich alle Mitwirkenden ihre Haare, die Männer auch ihre Bärte, wachsen lassen.

Das Passionsspiel geht auf ein Gelübde von 1633 zurück. Damals tobte die Pest im Lande. Die Oberammergauer gelobten, alle zehn Jahre die Passion aufzuführen, um die grassierende Seuche abzuwenden. Der Legende nach starb danach niemand im Dorf mehr an der Pest.

Zum Nachhören: Christian Stückl im Interview mit "Mittags in Oberbayern"-Moderator Michael Weberpals

Christian Stückl, Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele (Archivbild)
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Christian Stückl, Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele

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