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Nur wenige Molkereien verbieten ihren Bauern Glyphosat

16 bayerische Molkereien haben ihren Lieferanten ein Glyphosatverbot bei der Acker- und Grünlandbewirtschaftung auferlegt. Das zeigt eine Umfrage des Bund Naturschutz. Die meisten Molkereien haben nicht auf die Anfrage reagiert. Von Johanna Kempter

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Zwei weitere Molkereien verzichten demnach teilweise auf Glyphosat, zwei richten einen entsprechenden Appell an ihrer Zulieferer. Beim Zukauf von Futtermitteln schließen nur die Bio-Molkereien das Herbizid aus. Drei kleinere Almmolkereien kaufen keine Futtermittel zu und garantieren so glyphosatfreies Futter.

Nicht alle Molkereien haben mitgemacht

Der größte Teil der bayerischen Molkereien hat die Anfrage der Naturschützer allerdings nicht beantwortet. Von den 99 angeschriebenen Unternehmen haben sich lediglich 30 an der Umfrage beteiligt. Angesichts des geringen Rücklaufs sprach der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner, von einem erschütternden Ergebnis: "All diejenigen, die nicht geantwortet haben, zeigen, dass ihnen der Glyphosateinsatz egal ist. Es ist fatal, dass die Molkereien den Verbraucher nach wie vor völlig im Dunkeln lassen", so Mergner.

Lieferketten offenlegen

Er forderte die Unternehmen dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und ihre Lieferketten offenzulegen. Mergner wies darauf hin, dass auch Marktführer wie zum Beispiel die Molkerei Weihenstephan die Anfrage ignoriert hätten. Der Bund Naturschutz sieht auch die bayerische Staatsregierung in der Pflicht - allen voran Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber von der CSU. Sie müssten sich für ein schnelleres Glyphosatverbot einsetzen und dabei auch mit den Molkereien zusammenarbeiten, etwa mit einem Runden Tisch im Landwirtschaftsministerium.

Bund Naturschutz fordert Pestizidausstieg

Dabei sei Glyphosat nur die Spitze des Eisbergs, so Mergner. Das Ziel des Bund Naturschutz ist der generelle Pestizidausstieg. Das betonte auch der Sprecher des Arbeitskreises Landwirtschaft im Bund Naturschutz, Stephan Kreppold. Er erwartet sich vom Ministerium und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft eine Beratungsoffensive: "Bei der Landesanstalt sind sie immer noch mit der Maxime beschäftigen: Wir wollen die Risiken der Agrarchemie minimieren", kritisierte Kreppold. Der Bund Naturschutz wolle dagegen Stück für Stück aussteigen. Als Zielrichtung nannte der Vorsitzende Mergner eine Landwirtschaft, die sich dem ökologischen Anbau annähert und versucht, Produkte herzustellen, die sowohl für die Natur und die Insekten als auch den Menschen verträglich seien.