Der Bionische Garten im Bionicum des Tiergarten Nürnberg schafft ideale Voraussetzungen, um die natürlichen Vorbilder der Bioniker live zu erleben. Dabei stehen nicht nur Tiere Pate für neue technische Entwicklungen – auch von Pflanzen können sich Forscher einiges abschauen.
Klettverschluss, Fassadenfarbe und Stahlbauweise
"Tatsächlich gehen viele Entdeckungen der ersten Bioniker auf intensive Beobachtung von Pflanzen zurück", sagte am Freitag Museumspädagogin Alexandra Lang bei der Vorstellung. Beispiele dafür sind nun im Bionischen Garten zu erleben. Durchaus bekannt ist aus dem pflanzlichen Bereich das Haftprinzip der Klette, angewandt beim Klett-Verschluss.
Die innere Struktur des Feigenkaktus war ein Vorbild für die Entwicklung der Stahlbauweise. Und wie die Lotusblüte ist auch der Frauenmantel ein Beispiel für den sogenannten Lotuseffekt. Wie diese Pflanzen ihre Blätter immer sauber halten, sich dank winziger Wachskristalle und einer speziellen Oberfläche sich selbst reinigen, hat Anwendung zum Beispiel in Fassadenfarbe und Dachziegeln gefunden.
Schachtelhalm als Inspiration für Architekten
Und es sei beispielsweise den Architekten dank pflanzlicher Vorbilder heutzutage möglich, in zuvor undenkbare Höhen vorzudringen. Dazu haben sie das Prinzip der Struktur von Gräsern, Schachtelhalmen und Bambus aufgegriffen: Diese Pflanzen sind mit möglichst wenig Matrial so stabil gebaut wie möglich so Alexandra Lang.
Medienstation vertieft Wissen
Der Bionische Garten befindet sich auf dem barrierefreien Zugang des Bionicums und kann im Rahmen des Tiergartenbesuchs besichtigt werden. Neben den Pflanzen ermöglicht die vor Ort installierte Medienstation einen tieferen Einblick in die Welt von Schachtelhalm und Co. in Form von Animationen, Filmen und Texten.