Person sitzt am Schreibtisch und prüft ihre Finanzen (Symbolbild).
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2.500 Menschen suchen jährlich bei der Nürnberger Schuldner- und Insolvenzberatung Hilfe.

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Nürnberger Schuldnerberatung sieht Mittelstand in Gefahr

Wer die Hilfe der Nürnberger Schuldner- und Insolvenzberatung in Anspruch nimmt ist in der Regel zahlungsunfähig oder verschuldet. Schuldnerberater Michael Weinhold fürchtet, dass in den kommenden Jahren mehr Menschen finanziell abrutschen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

2.500 Menschen suchen jährlich bei der Nürnberger Schuldner- und Insolvenzberatung Hilfe. Doch auch der Mittelstand sei in Gefahr, meint Schuldnerberater Michael Weinhold. Etwa junge Familien, die ein Haus gebaut oder eine Wohnung gekauft haben, könnten aufgrund von Kreditbelastungen Probleme bekommen. Wenn nun noch die Energiepreise um das Doppelte oder gar Dreifache steigen, die Löhne aber nicht angepasst werden, könnte es für viele langfristig eng werden, erklärt Weinhold. "Das sind dann monatlich zusätzliche Belastungen von 50, 60 oder 70 Euro und das macht etwas aus. Je knapper ein Haushalt kalkuliert ist, desto eher kann ein Haushalt zusammenbrechen."

Steigende Preise wirken sich langfristig aus

Im Moment sei das für viele Menschen aber noch gar nicht richtig vorstellbar. Wie sehr sich die steigenden Preise bei Lebensmitteln und Energie auswirken, könnten viele noch nicht abschätzen, fürchtet der Schuldnerberater. "Das ist wie ein schleichendes Gift. Wir gehen davon aus, dass sich die finanziellen Probleme erst 2023 oder 2024 so richtig zeigen werden." Vor allem Haushalte am Existenzminimum und Menschen mit Niedrigeinkommen könnte es treffen. Dazu würden vor allem auch Familien, Alleinerziehende und auch Rentner zählen.

Eigene Finanzkraft überprüfen

Michael Weinhold rät allen Menschen, eine Art Kassensturz zu machen: Die monatlichen Einnahmen und Ausgaben aufzuschreiben um abzuwägen, welchen Spielraum gibt es. "Wo kann ich was verändern, kann ich Verträge verändern oder kündigen, kann ich aus Telefonverträgen kommen? Da hat sich in der letzten Zeit auch rechtlich einiges getan, sodass man einzelne Verträge leichter beenden kann." Gerade bei der Freizeitgestaltung gebe es viele Möglichkeiten, zu sparen. Kino, Essen gehen, muss das sein? Ist ein Urlaub wirklich noch im Jahresbudget oder bleibt man zu Hause? Fragen, die jeder nur individuell beantworten kann. Auf lange Sicht seien das aber Ausgaben, die Einsparpotential bieten und womöglich verhindern, in den Schuldenstrudel zu geraten, so Weinhold.

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