Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt solidarisiert sich mit den Klimaaktivisten der sogenannten "Letzten Generation". Am Mittag hat er zusammen mit einer guten Handvoll Unterstützern vor der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte protestiert und sich anschließend selbst angezeigt.
Pater will Zeichen gegen Kriminalisierung von Klimaaktivisten setzen
Laut einer Mitteilung des Jesuitenpaters hat er sich wegen der Unterstützung einer mutmaßlich kriminellen Vereinigung sowie des Werbens von Unterstützern und Mitgliedern für eine mutmaßlich kriminelle Vereinigung angezeigt. Die Klebeaktionen der "Letzten Generation" gegen Klimawandel und Klimapolitik würden zuletzt immer mehr kriminalisiert, begründet Jörg Alt seine Aktion.
Doch das Handeln der Klimaaktivisten sei keinesfalls kriminell-verbrecherisch, weil niemand moralisch verwerflich handele, niedere Beweggründe habe oder Menschen Schaden zufügen wolle. Im Gegenteil sollen damit Menschen vor Schäden gewarnt und das Überleben der Menschheit gesichert werden, so der Pater.
Notfalls Protest an Heiligabend Protest vor JVA München-Stadelheim
Die Aktionen der Klimaaktivisten, wie zum Beispiel das Blockieren von Straßen und Flughäfen durch Festkleben oder Attacken auf Kunstwerke haben in den vergangenen Monaten zu einer deutschlandweiten Kontroverse geführt. Wegen der Aktionen wurden einige Aktivisten in Bayern in "präventivpolizeiliches Gewahrsam" genommen und kamen in Sicherheitsgewahrsam.
Alt hat bereits selbst bei Aktionen der "Letzten Generation" mitgewirkt und sich etwa in Nürnberg und München bei Protesten an Fahrbahnen festgeklebt. Er selbst ist aber kein Mitglied des Aktionsbündnisses. Der Pater fordert unter anderem, dass die Klima-Aktivisten freigelassen werden, die sich derzeit in Bayern in Präventivgewahrsam befinden. Er kündigte an, dass er an Heiligabend vor der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim demonstrieren wolle, falls keine Freilassung erfolgt.
Mit Selbstsanzeige auch gegen Containern als Straftat protestiert
Jörg Alt hat in diesem Jahr auch wegen der Mitnahme und des Verteilens von noch essbaren Lebensmitteln aus Müllcontainern von Supermärkten von sich Reden gemacht: Vor genau einem Jahr, am 21. Dezember 2021, zeigte sich der Pater wegen "Containerns" selbst an. Ein Ermittlungsverfahren wegen besonders schweren Diebstahls wurde aber eingestellt.
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