Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks werden Reisende aus Risikogebieten, die in einem Nicht-Risikogebiet einen Zwischenstopp eingelegt haben, an Flughäfen – wie etwa in Nürnberg – nicht automatisch zu den Corona-Teststationen gebracht. Grundsätzlich müssen sich Reisende aus Risikogebieten auf das Coronavirus testen lassen und sich in häusliche Quarantäne begeben, bis das Testergebnis vorliegt.
Reisende mit Zwischenziel fallen durchs Raster
Bei Fluggästen, die etwa aus Spanien kommen und in Nürnberg landen, funktioniert das auch: Sie werden per Bus-Shuttle an eine eigens dafür geschaffene Teststation gebracht. Diese befindet sich aus Sicherheitsgründen einen knappen Kilometer von den Test-Centern für Freiwillige entfernt. Diese Trennung funktioniert aber anscheinend nicht für Passagiere, die zwar ursprünglich aus Risikogebieten kommen, dazwischen jedoch in einem Nicht-Risikogebiet umsteigen mussten.
Mitarbeiter können nicht auf alle Daten zugreifen
Offenbar sind aus Datenschutzgründen dem Airport die Ursprungs-Aufenthaltsländer nicht bekannt. Nach BR-Informationen weiß dies nur die Airline. So kam es dazu, dass Passagiere nach der Landung nicht zur Pflicht-Teststation geleitet wurden. Ausgeführt werden die Corona-Tests von der privaten Firma Ecolog. Die Mitarbeiter zeigten sich selbst überrascht von den Recherchen. Passagiere, die nach einem Zwischenstopp aus einem Nicht-Risikogebiet ankommen, müssen die Teststation aus eigenem Antrieb aufsuchen. Wer das nicht weiß oder umgehen will, kann unter Umständen ohne Test nach Hause gefahren.
Auch in München keine Daten zu Zwischenstopps
Der Münchner Flughafen konnte keine Auskunft zum Umgang mit Reisenden aus Risikogebieten geben, die einen Zwischenstopp in einem Nicht-Risikogebiet eingelegt haben. Für die Corona-Testungen am Flughafen sei das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zuständig. "Der Flughafen München ist hier nur logistisch unterstützend tätig", hieß es in einer Stellungnahme. Die Pressesprecherin bestätigte aber, dass auch dem Flughafen München keine Informationen zum Ursprungs-Aufenthaltsland der Reisenden vorlägen. Diese Informationen hätte nur die jeweilige Fluglinie, heißt es auch hier.
LGL setzt auf Eigenverantwortung der Reisenden
Das LGL verteidigte in einer Stellungnahme das aktuelle Vorgehen: Der Freistaat Bayern habe umfangreiche Testangebote geschaffen. So gebe es "Testzentren im Sicherheitsbereich und außerhalb des Sicherheitsbereichs, um allen Reiserückkehrern – aus Risikogebieten, Umsteigern oder aus Nicht-Risikogebieten – Testungen anbieten zu können".
Allerdings sei es nicht möglich, für jeden Passagier nachzuvollziehen, aus welchem Ursprungs-Aufenthaltsort er oder sie kommt. Um eine genauere Nachverfolgung zu ermöglichen, könnten zum Beispiel Aussteigekarten verteilt werden – doch das zu regeln, sei eine Sache des Bundes. Stattdessen setzt die Behörde auf die Eigenverantwortung der Fluggäste. Außerdem werde in den Flughäfen auf die Testmöglichkeiten umfassend hingewiesen, so das LGL.
"Darüber spricht Bayern": Der BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!