Christkind Teresa Windschall auf der Empore
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Mit dem traditionellen Prolog hat das Christkind Teresa Windschall den weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt eröffnet.

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Nürnberger Christkindlesmarkt ist offiziell eröffnet

Zwei Jahre lang war der Nürnberger Christkindlesmarkt ausgefallen. Ab heute glänzt der Hauptmarkt wieder vorweihnachtlich. Das Christkind hat mit seinem Prolog das "Städtlein aus Holz und Tuch" offiziell eröffnet.

Über dieses Thema berichtete Abendschau am .

"Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut’ wieder, freut Euch in ihrer Art! Das Christkind lädt zu seinem Markte ein, und wer da kommt, der soll willkommen sein." Mit dem traditionellen Prolog hat das Christkind Teresa Windschall den weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt eröffnet. Hoch oben von der Empore der Nürnberger Frauenkirche sprach das Christkind zu den Marktbesuchern, die sich auf dem Hauptmarkt drängten. Zuversicht und Hoffnung will das Nürnberger Christkind in diesen Krisenzeiten verbreiten.

Seit 1948 gibt es den Prolog. Der Christkindlesmarkt selbst ist viel älter. Und der Auftritt des Christkinds auf der Empore der Frauenkirche hoch über dem Hauptmarkt ist weltberühmt.

Sparsamer Umgang mit Energie und weniger Stände

Zwei Jahre fiel der Markt aufgrund der Pandemie aus. Nun glänzt aber nicht nur der Nürnberger Hauptmarkt. Die gesamte Innenstadt ist vorweihnachtlich geschmückt und mit energiesparenden LEDs beleuchtet. In der Energiekrise wird gespart und auf dem Markt kommt nur Öko-Strom zum Einsatz. Der Christkindlesmarkt dauert in diesem Jahr 30 Tage. Er endet am 24. Dezember um 14 Uhr. Das städtische Marktamt hat ausgerechnet, dass die Buden insgesamt 324 Stunden geöffnet haben.

Insgesamt 165 Verkaufsstände stehen in diesem Jahr auf dem Hauptmarkt und dem Rathausplatz, wo der Markt der Partnerstädte stattfindet. Im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Markt hat die Zahl der Stände abgenommen. Zum einen, weil einige Händler die Pandemie aus finanziellen Gründen nicht überlebt haben oder für einige Zeit pausieren. Zum anderen, weil die Buden mit etwas mehr Abstand aufgestellt werden. Auch das ist eine Folge von Corona.

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Christkind Teresa Windschall, kurz nachdem sie den Prolog gesprochen hat.

Lange Tradition des Nürnberger Christkindlesmarkts

Die Geschichte des Nürnberger Christkindlesmarkts lässt sich bis ins 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Auf dem Boden einer 19 Zentimeter langen, ovalen Spanschachtel, die wohl 1628 auf dem Markt samt Inhalt angeboten wurde, ist erstmals der "Kindles-Marck" schriftlich erwähnt. Ein Datum, auf das die Stadt Nürnberg gerne verweist. Gilt der Nürnberger Markt damit doch als einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland.

Tradition ist auch heute noch wichtig. So haben die Buden auf dem Hauptmarkt, "das Städtlein aus Holz und Tuch" wie es im Prolog heißt, einheitliche, rot und weiß gestreifte Stoffdächer. Blinkende Nikoläuse und singende Schneemänner beispielsweise, die andernorts für Stimmung sorgen sollen, gibt es auf dem Hauptmarkt nicht. Auch das Warenangebot ist traditionell. Es gibt unter anderem Nürnberger Lebkuchen, Bratwürste, Zwetschgenmännle, Rauschgoldengel, Christbaumschmuck, Kerzen, Spielzeug und Kunstgewerbe. Natürlich gibt's auch Glühwein – die Tasse kostet zwischen 3,50 Euro (alkoholfrei) und 4,50 Euro (Heidelbeer-Glühwein). Dazu kommen jeweils drei Euro Pfand.

Nürnberger Christkind ohne Kommerz

Das Christkind steht nicht nur bei der Eröffnung auf der Empore über dem Hauptmarkt. Von Dienstag bis Freitag läuft es jeweils ab 15.00 Uhr durch die Budengassen. Christkind Teresa Windschall ist 18 Jahre alt. Sie wurde von der Bevölkerung für das vergangene und dieses Jahr ins Amt gewählt.

Die Stadt Nürnberg legt Wert darauf, dass die Figur des Christkinds kommerziell nicht vermarktet wird. Deshalb besucht die junge Frau im goldenen Ornat in der Weihnachtszeit viele Altenheime, Kindergärten und Krankenstationen.

Viele Attraktionen für kleine Besucher

Seit mehr als 20 Jahren ist die Kinderweihnacht auf dem Hans-Sachs-Platz fester Bestandteil des Christkindlesmarkts. Hier gibt es Mitmachbuden, an denen Kinder unter anderem Kerzen basteln oder Plätzchen backen können. Nostalgische Fahrgeschäfte und ein Etagen-Karussell sind die Attraktionen für die kleinen Besucher.

Die Kinderweihnacht läuft schon seit elf Tagen. Sie wurde früher eröffnet – als Ausgleich für die Schausteller, die wegen Corona keine Einnahmen hatten.

Die gesamte Wirtschaft der Stadt profitiert

Der Christkindlesmarkt ist eben auch ein Wirtschaftsfaktor. Im Jahr 2019 wurden nach Informationen aus dem städtischen Wirtschaftsreferat mehr als 2,2 Millionen Gäste gezählt. Die geschätzten Einnahmen für Handel, Gastronomie, Hotellerie und Dienstleistungsgewerbe lagen bei rund 180 Millionen Euro. Ein Tagesgast gibt durchschnittlich 33 Euro aus. Bei Touristen, die übernachten, bleiben geschätzt rund 200 Euro in der Stadt.

Wie viele Besucher nach der Pandemie-Pause in diesem Jahr zum Christkindlesmarkt kommen werden, traut sich niemand vorherzusagen. Aber 60 Prozent der Nürnberger Hotelbetten sind bereits gebucht, heißt es von der Congress- und Tourismuszentrale . Am Nürnberger Hafen haben sich zudem rund 90 Flusskreuzfahrt-Schiffe angemeldet. Nach Informationen der städtischen Touristiker kommen jeweils rund ein Drittel der Gäste aus Nürnberg, aus der Region und darüber hinaus.

Nürnberger Christkindlesmarkt ist offiziell eröffnet
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Nürnberger Christkindlesmarkt ist offiziell eröffnet

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