Winterjacken an der Garderobe einer Kita (Symbolbild)
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Wegen Personalmangels und hohem Krankenstand können viele Kitas in Schwaben nur noch eine Notbetreuung anbieten (Symbolbild).

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Notbetreuung und Schließungen: Kitas durch Krankenstand am Limit

Kürzere Öffnungszeiten, Schließung von Gruppen, eingeschränkte pädagogische Arbeit: Viele Kitas in Schwaben arbeiten am Limit. Auslöser ist der hohe Krankenstand bei ohnehin knappem Personal. Die Träger richten aber auch eine Bitte an die Eltern.

Als sehr angespannt beschreibt der Kemptener Sozialreferatsleiter Thomas Baier-Regnery die Situation in den Kindertagesstätten der Stadt. Schon vor der Krankheitswelle hatten einige der 41 Einrichtungen ihre Öffnungszeiten reduziert, weil nicht genügend Personal gefunden werden konnte. Nun gebe es täglich Meldungen von Gruppenschließungen, weil die Krankheitsausfälle massiv zunehmen, erklärt Baier-Regnery. Eine Einrichtung in Kempten musste über mehrere Tage komplett geschlossen werden. Man versuche, überall zumindest eine Notbetreuung zu gewährleisten, betonte Baier-Regnery. Kürzere Öffnungszeiten oder Schließungen würden mit den Eltern abgestimmt.

Hoher Krankenstand auch bei kirchlichen Kitas

Auch beim Kita-Zentrum St. Simpert des Bistums Augsburg mit Einrichtungen von Nordschwaben bis ins Allgäu ist die Lage schwierig: Zwar sei der Krankenstand beim Personal im Moment nicht sehr viel höher als vor der Corona-Pandemie um diese Jahreszeit, erklärte Vorstand Günter Groll, verantwortlich für 196 Einrichtungen mit rund 4.000 Mitarbeitenden. Doch zusammen mit dem massiven Personalmangel träfe der um einige Prozent erhöhte Krankenstand die Kitas nun knallhart.

In vielen Einrichtungen sei keine pädagogische Arbeit mehr möglich, die Kinder würden lediglich betreut. Um das noch vorhandene Personal zu schonen, werden in Kitas mit besonders hohem Krankenstand die Öffnungszeiten in Abstimmung mit den Elternbeiräten und den Behörden gekürzt. Bis zu 14 Tage lang sollen die Einrichtungen später öffnen und früher schließen.

Kranke Kinder nicht in die Kita

Für Eltern, die kränkelnde Kinder in die Kita bringen, hat Groll einerseits Verständnis. Andererseits betont er, man benachrichtige die Eltern bei Anzeichen einer Erkrankung sofort, um die Kinder wieder abholen zu lassen. Ansonsten multipliziere sich die Katastrophe, sagt Groll. Man müsse unmissverständlich einen "klaren" Kurs zum Schutz der Einrichtung und der anderen Kinder fahren. Das Kita-Zentrum will so zumindest die komplette Schließung von Einrichtungen vermeiden.

Hoher Krankenstand in Augsburgs Kitas

In Augsburg sind aktuell vier der 50 städtischen Kitas geschlossen. Bei neun weiteren Kitas gibt es Einschränkungen der Betreuungszeiten. Von einer noch nie dagewesenen Herausforderung für die Kinderbetreuung spricht Augsburgs zweite Bürgermeisterin Martina Wild. Selbst in den Hochzeiten der Corona-Pandemie war laut Wild die Krankheitsrate nicht so hoch. Bei den städtischen Einrichtungen liegt sie aktuell bei etwa 30 Prozent.

Hoffnung auf Entspannung nach der Weihnachtszeit

Bei der Stadt Augsburg hofft man nun, dass durch die Schließtage um Weihnachten die Krankheitswelle durchbrochen werden kann. In der ersten Weihnachtswoche sind alle städtischen Kitas geschlossen. In der ersten Januar-Woche wird zwar eine Betreuung angeboten, sie muss aber von den Eltern extra dazu gebucht werden.

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