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Forscher: Niederbayern sind wahlfaul

Forscher: Niederbayern sind wahlfaul

Die Wahlbeteiligung in Deutschland geht seit Jahrzehnten zurück, auch in Bayern. Besonders wenig Lust, ihre Stimme abzugeben, haben die Niederbayern. Politikwissenschaftler rätseln über die Gründe.

Bei der letzten Bundestagswahl 2013 lag die Wahlbeteiligung im Südosten Bayerns bei 64,4 Prozent – das waren 5,8 Prozentpunkte weniger als in ganz Bayern und acht weniger als deutschlandweit. 

Warum dies so ist, ist unklar. "Es ist ein interessantes Phänomen, aber eine wirkliche Erklärung kann keiner geben", sagt Politikwissenschaftler Michael Weigl von der Passauer Uni.

Wahlfaul seit den 70ern

In Niederbayern gebe es seit den 70er-Jahren eine niedrige Wahlbeteiligung, auch bei Landtags- und Europawahlen. "Die liegt generell so bei fünf Prozentpunkten weniger", erklärt Weigl.

2013 lagen die drei Wahlkreise mit der niedrigsten Beteiligung alle in Niederbayern: Deggendorf, Passau und Rottal-Inn mit 60,6 bis 63,6 Prozent. "Es gibt schon eine Reihe von Hypothesen, woran das liegen könnte, aber die greifen alle nicht wirklich", sagt der Forscher. Zum Beispiel werde auf die angeblich bildungsferne Region verwiesen. Doch da gebe es ganz andere Gebiete, auf die das eher zutreffe.

Keine Wechselstimmung

Der Passauer erwartet für September nur eine minimal steigende Beteiligung, ausgehend von dem jüngsten niedrigen Niveau. Dies liegt für Weigl insbesondere daran, dass in der Republik keine Wechselstimmung spürbar sei. "Der Wahlkampf tröpfelt im Moment so dahin", beobachtet er. Die Bürger würden nicht zu den Urnen gelockt, wenn vorher schon klar sei, was am Schluss rauskomme. "Es ist eher der Eindruck: Na ja, eigentlich ist das Ding ja gelaufen."