Regionalbahn im Allgäu
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Regionalbahn im Allgäu

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Bahn: Eisenbahnbundesamt startet Lärmbefragung

Quietschende Bremsen, ICEs, die vorbeidonnern: Wer an einer Bahnstrecke wohnt, ist oft genervt. Laut Umweltbundesamt trifft das ein Drittel aller Deutschen. Am Lärmaktionsplan können sich jetzt Bürger und Bürgerinnen beteiligen.

Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland fühlt sich durch Schienenverkehrslärm gestört oder belästigt. Das hat eine repräsentative Umfrage des Umweltbundesamtes zum "Umweltbewusstsein in Deutschland 2020" ergeben. Um die Menschen, die an einer Bahnstrecke wohnen oder arbeiten, besser vor Lärm zu schützen, soll es bis Ende des Jahres den ersten Entwurf des neuen Lärmaktionsplans geben. Der muss alle fünf Jahre überarbeitet werden. An dem neuen Plan können ab heute auch Bürgerinnen und Bürger mitwirken.

Bahnlärm kann krank machen

Was weiß man über die gesundheitlichen Auswirkungen von Bahnlärm? Die Umweltministerien von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen haben 2015 die einschlägige wissenschaftliche Literatur dazu auswerten lassen. Dabei zeigte sich, dass sich Bahnlärm das Risiko für Bluthochdruck und langfristige Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und den Schlaf stören kann. Der Lärm verändert die Schlafqualität und beeinflusst das autonome Nervensystem.

Bereits ab einem Maximalpegel von 33 Dezibel dB(A), so das Ergebnis der Auswertung, steigt der Puls und die Wahrscheinlichkeit, durch Bahnlärm aufzuwachen, erhöht sich. Laut Eisenbahn-Bundesamt sind rund 6,5 Millionen Menschen in Deutschland ganztags Pegeln von mehr als 55 dB(A) ausgesetzt. Nachts sind immerhin noch rund fünf Millionen Menschen von Bahnlärm mit mehr als 50 dB(A) betroffen.

Lärmaktionsplan: Bürgerbeteiligung startet

Für den neuen Lärmaktionsplan will das Eisenbahn-Bundesamt die Situation der Menschen, die durch Schienenlärm belastet sind, besser verstehen. Alle, die sich von Schienenlärm an einer Haupteisenbahnstrecke mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als 30.000 Zügen pro Jahr gestört fühlen, können sich ab heute bis zum 24. April beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) melden.

In Schwaben betrifft das etwa die Strecken Kaufbeuren-Buchloe-Augsburg-Donauwörth, Augsburg-Ulm und Augsburg-München. Wer mitmachen will, kann das über die Webseite www.laermaktionsplanung-schiene.de tun. Dort muss zunächst der aktuelle Ort angegeben werden, dann kann die Lärmbelastung an diesem Ort subjektiv bewertet werden. Bis zu drei Orte können jeweils ausgewählt werden, etwa der Arbeitsplatz oder der Wohnort. Danach sollen Fragen zur Lärmbelastung, zu Auswirkungen von Lärm und zu Lärmschutzmaßnahmen an dem Ort oder den Orten beantwortet werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Vorschläge für Maßnahmen gegen Bahnlärm machen.

Entwurf für neuen Lärmaktionsplan Ende des Jahres

Die Angaben der Bürgerinnen und Bürger sollen dann genutzt werden, um zu prüfen, wo es Verbesserungspotenzial geben könnte, etwa durch Schallschutzmaßnahmen. Ziel sei es, die Lärmbelastung kontinuierlich zu senken. Bis Ende des Jahres soll es dann einen Entwurf für den neuen Lärmaktionsplan geben. Der soll dann wiederum Städten und Gemeinden eine Grundlage für weitere Planungen bieten. Auch zu diesen Entwurf wird es für Bürgerinnen und Bürger dann wieder die Möglichkeit geben, sich zu äußern.

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