Freiwillige räumen auf im Wald am Hainberg in Oberasbach.
Bildrechte: BR

Freiwillige räumen auf im Wald am Hainberg in Oberasbach.

  • Artikel mit Video-Inhalten

Naturschützer stellen seltenen Hutewald in Oberasbach wieder her

Der Hainberg ist ein ganz besonderes Naturschutzgebiet, denn hier soll ein Hutewald wieder entstehen. Früher diente dieser Schweinen und Schafen als Weideplatz. 15 Freiwillige des Bergwald-Projektes räumen deshalb eine Woche lang im Wald auf.

Riesige Reisighaufen türmen sich schon auf dem Hainberg in Oberasbach auf. Dazwischen wuseln 15 Freiwillige herum. Männer und Frauen unterschiedlichen Alters fällen kleine Bäumchen mit Handsägen, schneiden Äste und zerren Gestrüpp und Zweige zu den Haufen. Der Wald soll vom Kleinholz befreit werden, so dass nur noch Eichen und einige große Kiefern stehenbleiben. Denn das Ziel ist es, hier die alte Kulturlandschaft – den Hutewald – wieder herzustellen.

Hutewälder - uralte Kulturlandschaften

Auf der einen Seite des Weges haben die Helfer schon eine große offene Fläche geschaffen, auf der einige alte Eichen stehen. Auf der anderen Seite des Weges erkennt man aber noch, wie es vorher aussah: Am Boden ist kein Durchkommen vor Gestrüpp und totem Holz, nicht einmal für Ziegen, die hier einmal wieder weiden sollen. Förster und Revierleiter Jens-Eckhard Meyer erklärt, dass Hutewälder früher zu den typischen Kulturlandschaften gehörten.

"Früher hat man weniger auf Bauholz gesetzt, sondern der Wald war auch der Ernährer der Haustiere. Man hat die Schweine zur Eichelmast reingetrieben, Pferde, Ziegen und Schafe weideten darunter und die haben eine schöne charakteristische Landschaft geschaffen. Aus dieser Zeit kennen wir auch viele Arten, die jetzt in durch die moderne Forstwirtschaft mit den vielen Nadelhölzern nicht mehr vorkommen oder kaum noch eine Chance haben." Jens-Eckhard Meyer, Bundesforst

Lebensraum für seltene Arten

Nun sollen seltene Vogel-Arten wie Wiedehopf, Wendehals und Heidelerche hier wieder einen Lebensraum erhalten. In den Astlöchern der alten Eichen finden auch Fledermäuse oder Hirschkäfer einen neuen Lebensraum. Seit 2010 gehört dieser Wald der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dient jetzt nur noch dem Naturschutz. Für Besucher sei ein solch lichter Wald, durch den man weithin durchsehen kann, vielleicht eher ungewohnt, aber auch etwas ganz Besonders, sagt Jens-Eckhard Meyer. Unter den alten Eichen, die jetzt richtig zur Geltung kommen, könne man Märchen von Elfen und Rittern erzählen, die hier ihre Pferde weiden lassen. "Man merkt, dass es so ein Sehnsuchtsort ist, der einen berührt, wenn man diese alten Eichen sieht."

Ohne Freiwillige ginge es nicht

Diesen Wald wiederherzustellen, wäre ohne Freiwillige nicht möglich, sagt der Förster. Mit großer Begeisterung packen sie an, entfernen kleine Birken und Kiefern. Aber auch Traubenkirschen, die eigentlich aus Nordamerika stammen – alles nur mit Werkzeugen wie Handsägen und Astscheren. Eine Woche lang arbeiten die neun Frauen und sechs Männer im Wald. Mit dabei sind Studenten, Berufstätige und Rentner. Sie wohnen in dieser Zeit in einer Gemeinschaftsunterkunft und bekommen Kost und Logis frei. Beate Mathes ist eine von ihnen, sie sagt: "Man sieht jeden Abend, was man geschafft hat und man tut was gegen den Klimawandel.Waldumbau ist angesagt und für mich ganz wichtig."

Ziegen kommen in den Hutewald

Einen interessierten Schäfer gibt es auch schon – spätestens im kommenden Jahr will dieser mit seinen Schafen und Ziegen in den Hutewald am Hainberg kommen. Viele der Freiwilligen aus dem Bergwald-Projekt wollen dann auch zurückkehren und sich anschauen, wie die alte Kulturlandschaft, die sie wiederhergestellt haben, neu auflebt.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!