Gartenschläfer sitzt auf einem Baumstamm
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Gartenschläfer: Je milder die Winter und je weniger Insekten, desto mehr geht es den kleinen Nagern an den Kragen.

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Naturschützer sehen Gartenschläfer in höchster Not

Der Bund Naturschutz (BN) in Nürnberg sorgt sich um den stark gefährdeten Gartenschläfer. Demnach fürchten die Experten, dass sich viele der kleinen Nagetiere nicht ausreichend Winterspeck anfressen konnten, um gut durch den Winter zu kommen.

Gartenschläfer sind kleine, nachtaktive Nagetiere, die auf der IUCN-Vorwarnliste stehen und als stark gefährdet gelten. In diesem Winter haben es die bei uns heimischen Allesfresser aus der Familie der Bilche besonders schwer, so der Bund Naturschutz (BN) in Nürnberg. Dem Verwandten des Siebenschläfers fehlt demnach Nahrung, um sich für den Winter zu rüsten. Vor allem an Insekten mangele es ihnen.

Viele Gartenschläfer sind zu dünn

Durch den Insektenrückgang finden Tiere, die im Wald leben, häufig nicht ausreichend tierische Nahrung, um den Winterschlaf zu überstehen. Viele Gartenschläfer, die auch als Schlafmäuse bezeichnet werden, seien zu dünn.

Gartenschläfer leiden unter Klimawandel

In dem Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die Ursachen erforscht, warum die Anzahl der Gartenschläfer immer weiter zurückgeht. Den Ergebnissen zufolge setzt auch der Klimawandel den Tieren zu. In milden Wintern kann es passieren, dass sie aus dem Winterschlaf aufwachen. Das kostet sie viel Energie – und naturgemäß finden sie dann auch keine Nahrung.

Gestörter Winterschlaf setzt den Nagern zu

Der Gartenschläfer-Experte des BUND Naturschutz in Bayern, Uwe Friedel, fasst zusammen: "Jedes 'Hochfahren' aus dem Winterschlaf kostet erheblich Energie. Das verstärkt das Risiko für die Tiere, dass ihre Energiereserven nicht ausreichen, zusätzlich. Wir vermuten, dass der Mangel an Insekten als Nahrung und die milden Winter zu den wichtigsten Ursachen gehören, warum die Art in Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen so stark gefährdet ist."

Gartenschläfer in der Stadt im Vorteil

Die ersten Tiere in den Wäldern hätten sich schon jetzt in den Winterschlaf zurückgezogen. In den Städten scheint es Gartenschläfern vergleichsweise gut zu gehen. Hier finden sie an Vogelfutterstellen oft noch Nahrung. "Das führt auch dazu, dass die Tiere in den Städten besonders lange aktiv sind, zum Teil bis in den Dezember hinein", so Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte beim BUND.

Schutzaktionen sollen Bilche retten

Bis 2024 sollen nun bundesweit Schutzaktionen für den Gartenschläfer erarbeitet und umgesetzt werden. Dabei werden laut BN sowohl der Lebensraum Stadt als auch die Wälder berücksichtigt. Erklärtes Ziel: Der Gartenschläfer soll vor dem Aussterben bewahrt werden.

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