Wie der Bund Naturschutz (BN) in Nürnberg mitgeteilt hat, habe sich die Anzahl der eingesammelten Tiere an einzelnen Krötenwanderwegen nochmals um die Hälfte reduziert. Insgesamt 20 Orts- und Kreisgruppen des BN wurden befragt, wie viele Tiere sie zählen konnten. 14 davon berichten laut Mitteilung von einem starken bis sehr starken Rückgang. Bei drei Gruppen seien die Zahlen gleichgeblieben, drei weitere berichten von einem Anstieg.
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Nur drei Werte sind besser oder normal
Deutlich mehr Kröten und Amphibien wurden demnach an den Amphibienzäunen im unterfränkischen Randersacker und im oberfränkischen Kronach gezählt. Mehr Tiere wurden auch in Coburg registriert. Im mittelfränkischen Neustadt an der Aisch, im schwäbischen Aichach-Friedberg und im niederbayerischen Landshut waren die Zahlen gleich zum Vorjahr.
An allen anderen vom Bund Naturschutz für die Zwischenbilanz ausgewählten Amphibienzäunen fanden die Helfer und Helferinnen weniger Kröten und Amphibien als im Vorjahr. Einen besonders starken Rückgang verbuchten die Amphibienretter in Cadolzburg und Roth in Mittelfranken, im unterfränkischen Schweinfurt sowie im schwäbischen Dillingen an der Donau.
Kröten-Schwund: Deutliches Alarmzeichen
"Die Zahlen sind ein deutliches Alarmzeichen", sagt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. Nach eigenen Angaben machte der vergangene, etwas regenreichere Sommer dem BN Hoffnung auf eine Verbesserung der Zahlen. Diese Hoffnung habe sich zerschlagen, so der BN-Amphibienexperte Uwe Friedel. Grund dafür sei unter anderem Frost und Trockenheit im März dieses Jahres. Der März ist ein klassischer Wandermonat der Tiere, heißt es weiter.
"Es bereitet mir Sorgen, dass selbst die Allerweltsarten wie die Erdkröte und der Grasfrosch Jahr für Jahr mit weniger Tieren in unseren Fangeimern landen." Uwe Friedel, BN-Amphibienexperte
BN fordert mehr ökologische Landwirtschaft
Um dem weiteren Rückgang der Amphibienbestände entgegenzuwirken, müssen vor allem die Lebensräume erhalten werden, fordert der Bund Naturschutz. Dazu müsse unter anderem die ökologische Landwirtschaft ausgebaut werden. Vor allem der Pestizideinsatz und der Mangel an Insekten mache den Fröschen, Kröten und Molchen zu schaffen, so der BN weiter.
"Unsere rund 6.000 freiwilligen Helferinnen und Helfer leisten seit Jahrzehnten bei den Amphibienwanderungen leidenschaftlich ihren Beitrag für die Erhaltung der Amphibien in Bayern. Doch nur wenn Feuchtlebensräume erhalten und neu geschaffen werden, können wir verhindern, dass die Klimakrise die Erfolge dieses Engagements zunichtemacht", betonte Mergner.
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