Wer auf einem der vielen Wanderwege im Landkreis Starnberg spaziert oder Radfahren geht, der sichtet vielleicht eine seltene Vogelart, sieht im Wald ein Reh oder entdeckt eine schöne Pflanze am Wegesrand. Und manchmal, vor allen an den Wochenenden, kann einem auch mal eine Person in blauem T-Shirt und "Nature Guide"-Aufdruck über den Weg laufen. Seit etwa zwei Jahren setzt die Gesellschaft für Tourismus- und Wirtschaftsentwicklung Starnberg (gwt) solche Naturschützer ein – um Besucher auf das richtige Verhalten in der Natur hinzuweisen.
Corona führte zu steigenden Besucherzahlen
Der Landkreis Starnberg ist seit jeher ein beliebter Ausflugsort für die Münchner. "Die Coronapandemie hat das aber nochmal verstärkt", sagt Klaus Götzl, der das Projekt der Nature Guides leitet. Deswegen sei man vor etwa zwei Jahren auf die Idee gekommen, diese Nature Guides an den Wochenenden und Feiertagen in Naturschutzgebiete und besonders beliebte Ausflugsziele im Landkreis Starnberg zu schicken.
Viele Nature Guides waren Jäger oder Landwirte
"Die ursprünglichen Nature Guides haben wir vom Bund Naturschutz oder aus der unteren Naturschutzbehörde rekrutiert oder sie waren Landwirt oder Jäger", sagt Götzl. Menschen also, die sowieso schon einen Bezug zur Natur haben und sich damit auskennen. Mittlerweile seien aber auch Nature Guides dabei, die keinen solchen Hintergrund haben. Die neuen Nature Guides begleiten dann erst erfahrene Naturschützer oder werden von Jägern, Landwirten und Naturschutzwächtern geschult, bevor sie alleine auf Tour gehen dürfen.
Nature Guides sensibilisieren Besucher für Naturschutz
Mittlerweile koordiniert Götzl 18 Nature Guides. Und die haben einiges zu tun: Sie bitten Radfahrer, nicht abseits der markierten Wege zu fahren, erklären Spaziergängern, warum sie keine Blumen im Naturschutzgebiet pflücken dürfen oder fragen Hundebesitzer, ob sie ihre Tiere an die Leine nehmen können.
Die Reaktion der Besucher auf die Nature Guides sei überwiegend positiv, sagt Götzl: "Die Leute sind meistens sehr einsichtig." Gibt es doch mal Ärger zwischen Besuchern und Nature Guides, empfiehlt Götzl seinen Helfern, sich von solchen Auseinandersetzungen fernzuhalten. Denn: "Die Nature Guides haben keine Befugnis, Strafen auszustellen oder Adressen zu notieren", sagt Götzl. Sie müssten also auf die Kooperationsbereitschaft der Wanderer, Radfahrer und Spaziergänger hoffen.
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Landkreis Starnberg fördert das Projekt
Der Landkreis Starnberg fördert das Projekt mittlerweile mit 30.000 Euro. Davon kriegen die Nature Guides eine Aufwandsentschädigung von 15 Euro pro Stunde, wobei Anfahrt und Parkgebühren darin bereits enthalten sind. Finanziell ist es also keine lukrative Angelegenheit für die Nature Guides, aber immerhin können sie eine geschonte Landschaft auf der Haben-Seite verbuchen.
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