Bildrechte: BR/Norbert Steiche

Kinder-Freefall-Tower Freizeitland Geiselwind

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Nach Zwischenfall in Geiselwind: Gutachter prüft Freefall-Tower

Bei dem Zwischenfall am kleinen Freefall-Tower im Freizeitland Geiselwind prüft nun ein Gutachter die Anlage. Bei dem 16 Meter hohen Tower waren zwei Stahlseile der Gondel gerissen. Diese sackte zwei Meter ab, neun Kinder wurden leicht verletzt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken.

Am Freitag rissen gegen 16.30 Uhr am Kinder-Freefall-Tower "Abenteuer-Turm" zwei Stahlseile an einer Halterung der Gondel. Wie der Betreiber des Freizeitparks, Matthias Mölter, dem BR sagte, gebe es neben einem Halteseil ein zweites, als Ersatz dienendes Seil. Weil beide Seile rissen, federten Stoßdämpfer am Fuß der Anlage den Freifall ab. Die Ursache für den Zwischenfall ist noch unklar, die Seile werden laut Mölter jährlich ausgewechselt. Heute überprüft nun ein Gutachter des TÜV Süd die Anlage.


Unfallopfer nur leicht verletzt


Die Freefall-Gondel war zum Zeitpunkt des Zwischenfalls mit 16 Personen - elf Kindern und fünf Erwachsenen – voll besetzt. Auf einzelne Kinder fiel das ölverschmierte Seil. Zunächst wurden nach Angaben der Polizei vor Ort 13 Kinder untersucht. Vier waren unverletzt, neun hatten leichte Verletzungen wie Prellungen und Schürfwunden erlitten. Bei einem Kind besteht der Verdacht auf eine Fraktur. Die neun leicht verletzten Kinder wurden zur Sicherheit in Krankenhäuser gebracht, die sie mittlerweile wieder verlassen konnten.


Großaufgebot der Rettungskräfte vor Ort


Da man zunächst von einem schwereren Unfall ausging, wurden zahlreiche Einsatzkräfte zu dem Park beordert. Unterdessen wurde der Betrieb des Fahrgeschäfts eingestellt und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg ein Sachverständiger hinzugezogen.


Betreiber verwehrt sich gegen "Katastrophenmeldung"


Auf der Internetseite des Freizeitlands nimmt unterdessen die Geschäftsführung Stellung zu dem Vorfall. Dort heißt es, die abgesackte Gondel sei von der Notfalldämpfung abgebremst worden, bei den insgesamt 16 Fahrgästen habe es "keine größeren Verletzungen" gegeben. Die beiden Sanitäter des Freizeitlands hätten lediglich "einige kleinere Schürfwunden" versorgt. Dennoch habe man vorsorglich einen Sanitätsdienst gerufen. Weiter heißt es wörtlich:


"Hierbei wurde in der Zentralen Notdienststelle anscheinend etwas übervorsichtig reagiert und anstatt eines Sanitätswagens, wurde ein Großaufgebot von sieben Krankenwagen, vier Polizeiautos und einem Helikopter ins Freizeit-Land geschickt. Dank schnell geschriebener und schlecht bis gar nicht recherchierter Medienberichte wurde aus einem kleinen Zwischenfall fast eine Katastrophenmeldung. Es wurde auch kein Gast mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, noch wäre dies auch nur im Ansatz notwendig gewesen." Statement Geschäftsführung Freizeitland Geiselwind


Geschäftsführung verweist auf regelmäßige Sicherheitskontrollen


Abschließend entschuldigt sich die Geschäftsführung des Freizeitlands für den Zwischenfall und bittet um Vertrauen:


"Wir hoffen, dass Sie das Vertrauen in das Freizeit-Land Geiselwind und in die Deutschen Freizeitparks dadurch nicht verlieren, denn die Sicherheitsstandards in Deutschland gehören zu den höchsten weltweit und alle Anlagen werden darüber hinaus auch durch den TÜV regelmäßig kontrolliert." Statement Geschäftsführung Freizeitland Geiselwind


Am Tag nach dem Zwischenfall läuft der Betrieb - abgesehen vom vorerst stillgelegten "Abenteuer-Turm" - völlig normal. Einen Rückgang der Besucher spürt der Betreiber nicht. Vor den Kassen standen zur Öffnung des Freizeitparks die Besucher in 20 Meter langen Zweier-Reihen an.