Eine Regionalbahn und ein Güterzug sind in Aichach zusammengestoßen.

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Nach Zugunglück in Aichach: Bahnstrecke wieder freigegeben

Nach dem Zugunglück von Aichach ist die Bahnstrecke zwischen Radersdorf und Dasing wieder freigegeben. Die Aufräumarbeiten sind laut Deutscher Bahn abgeschlossen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Bis zum späten Dienstagnachmittag war die Unfallstelle am Aichacher Bahnhof noch weiträumig gesperrt. Die Kriminalpolizei war vor Ort um Spuren zu sichern und den Unfallhergang zu ermitteln. Am frühen Abend konnten dann die Aufräumarbeiten beginnen, nachdem das Gelände frei gegeben worden war.


Strecke wieder befahrbar

Für die Aufräumarbeiten musste auch ein Hilfszug mit Hydraulikhebern an die Unfallstelle gefahren werden. Die Züge waren durch die Wucht des Aufpralls stark ineinander verkeilt worden. Inzwischen konnte laut Deutscher Bahn die Strecke zwischen Ingolstadt und Augsburg wieder für den Zugverkehr freigegeben werden. Die Aufräumarbeiten im Bereich des Bahnhofs sind abgeschlossen.


Unglück mit zwei Toten und 14 Verletzten

Am späten Montagabend war der von Augsburg nach Ingolstadt fahrende Regionalzug wenige hundert Meter vor dem Bahnhof Aichach frontal auf die Lok eines stehenden Güterzugs gefahren. Dabei kamen der 37 Jahre alte Lokführer und eine 73 Jahre alte Passagierin ums Leben. 14 Menschen wurden teils schwer verletzt.


Polizei sucht nach weiteren Passagieren

Wie es genau zu dem Unfall kam ist allerdings weiter unklar. Zur Klärung dieser Frage sucht die Polizei nach 15 Passagieren, die bei dem Unfall im Regionalzug saßen. Unmittelbar nach dem Unfall entfernten sie sich vom Unfallort, ohne der Polizei ihre Personalien zu geben. Die Polizei bittet diese Passagiere, sich zu melden, weil ihre Aussagen wichtige Erkenntnisse zum Unfallhergang liefern könnten.


Stellwerkstechnik sicher - aber alt

Auch ein externer Gutachter war am Dienstag mit am Unfallort in Aichach um bei der Suche nach der Ursache zu helfen. Tatsache ist: Die Einfahrt in den Bahnhof ist eingleisig. Der Fahrdienstleiter muss eine mechanische Sperre betätigen, um zu verhindern, dass zwei Züge auf dasselbe Gleis kommen. Winfried Karg vom Fahrgastverband Pro Bahn stuft die Technik am Aichacher Bahnhof als sehr sicher, aber alt ein. Bei modernen Systemen wird es automatisch angezeigt, wenn ein Gleis belegt ist, zum Beispiel am PC des Fahrdienstleiters.


24-jähriger Fahrdienstleiter festgenommen

Die Polizei konnte einen konkreten technischen Defekt und damit technisches Versagen als Unfallursache ausschließen. Gesten war deshalb der 24-jährige Fahrdienstleiter festgenommen worden. Das Amtsgericht Augsburg hat einen Haftbefehl erlassen wegen des dringenden Verdachts der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und der fahrlässigen Gefährdung des Bahnverkehrs.


Konkreter Fehler noch unklar

Weil keine unmittelbare Fluchtgefahr besteht, ist der Fahrdienstleiter unter Auflagen vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Welche Fehler der Mann konkret begangen haben soll, ist allerdings noch völlig unklar. Die Polizei zieht deshalb auch keine Vergleiche zum Zugunglück in Bad Aibling im Februar 2016, bei dem der Fahrdienstleiter von einem Handy abgelenkt worden war.