Vor zwei Monaten konnten Besucher im Nationalpark-Freigehege Ludwigsthal im Kreis Regen noch ein großes Rudel sehen. Mittlerweile sind drei der entlaufenen Wölfe tot, einer wurde lebend eingefangen, zwei Tiere werden immer noch vermisst.
"Es war jetzt fast vier Wochen Funkstille. Es gab vereinzelt Hinweise aus Österreich, aber da war nicht klar, ob das mit unserem Wolf zu tun hat. Wir hatten ja Sichtungen bei Passau - das passt ganz gut, der Wolf hangelt sich entlang der Donau nach Österreich. Er ist jetzt auf dem Weg nach Linz, also schon eine ganze Ecke weg." Jörg Müller vom Nationalpark Bayerischer Wald
Schafe und Hühner gerissen
Drei Schafe und mehrere Hühner hat der Wolf in Österreich schon gerissen. Vier tote Schafe sind es auf deutscher Seite. Das haben jetzt DNA-Proben bestätigt. Der Wolf bei Linz soll nun schnell gefangen werden - wenn möglich lebend, aber auch ein Abschuss ist denkbar. Wie in Bayern. Der Nationalpark hat zwei der ausgebüxten Wölfe abgeschossen. Die Kritik aus der Bevölkerung kam prompt. Jörg Müller muss sich seit Wochen mit diesen Vorwürfen auseinander setzen.
"Ich kann das nicht ganz ernst nehmen. Für mich zählt das Handeln als Manager vor Ort viel mehr. Es ist nicht so, dass wir uns die Dinge vor Ort ausgedacht haben. Wir haben mit namhaften Experten ein Gremium gebildet, das uns dabei begleitet hat." Jörg Müller vom Nationalpark Bayerischer Wald
Zukunft des Freigeheges ist unklar
Vom zweiten vermissten Wolf fehlt seit Wochen jede Spur. Zuletzt wurden Sichtungen aus Freyung gemeldet. Es ist aber ungewiss, ob diese verlässlich sind. Im Freigehege in Ludwigsthal haben sich die vier Wölfe immer noch nicht sehen lassen. Es heißt, es gäbe Überlegungen, das Gehege aufzulösen.
"So ein Wolfsgehege ist ja auch ein Politikum. Da entscheiden viele Leute mit. Was wir jetzt dann machen in Sachen Wolfsgehege, das wird sich mittelfristig zeigen." Jörg Müller vom Nationalpark Bayerischer Wald
Am Tor zum Wolfs-Freigehege in Ludwigsthal hängt jetzt ein neues Sicherheitsschloss mit einer dicken Eisenkette.