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Neuplanung mit Erdkabeln

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Nach vier Jahren: Wie steht's um die Stromtrasse?

Nach vier Jahren: Wie steht's um die Stromtrasse?

Vor vier Jahren hat die Firma Amprion erste Planungen für den "SüdOstLink" vorgestellt. Inzwischen steht ein grober, aber noch immer kein exakter Verlauf der Stromtrasse fest. Mitte des Jahres soll es konkrete Ergebnisse geben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der SüdOstLink soll Strom von Nord nach Süd bringen. Er wird sich von Sachsen-Anhalt und Thüringen kommend durch Oberfranken und die gesamte Oberpfalz ziehen, um in Landshut zu enden. Der exakte Verlauf der Trasse wird mit großer Spannung erwartet. 

Grundstücksgenauer Verlauf erst 2021

Tennet untersucht derzeit den 1.000 Meter breiten Vorschlags-Korridor. Zu den Untersuchungen gehören Flora- und Fauna-Kartierungen, Prüfungen der Bodendenkmäler und auch Studien, wie die Donau gequert werden kann. Mitte des Jahres will Tennet dann in einer neuen Runde von Informationsmärkten die Bürger entlang der Trasse über die Ergebnisse informieren, kündigt Tennet-Sprecher Markus Lieberknecht an. Nach dem Ausschlussprinzip wird es dann wohl einen genaueren Verlauf der Trasse geben. Der grundstücksgenaue Verlauf wird aber erst 2021 feststehen, sagt Tennet-Sprecher Lieberknecht. 

Erste Landkreise gestalten Trassenverlauf mit

Bürgern und Kommunalpolitikern in der Oberpfalz und in Niederbayern steht ein unruhiges Jahr bevor. Noch weiß keiner, wo genau in seinem Gemeindegebiet die Trasse verläuft, es gibt jeweils mehrere Varianten innerhalb des Korridors.

Kommunalpolitiker sind derzeit noch um Schadensbegrenzung bemüht: Landkreise und kreisfreie Städte schließen sich in einem Bündnis zusammen, der sogenannten "Hamelner Erklärung", die es schon zum SüdLink gibt und von deren Expertise nun auch die bayerischen Kommunalpolitiker profitieren wollen. Mitglied sind bereits die Landkreise Hof, Neustadt an der Waldnaab, Schwandorf und die Stadt Weiden. Ziel ist es, konstruktiv bei den Planungen mitzuarbeiten, erklärt Neustadts Landrat Andreas Meier (CSU). Denn steht der Verlauf erst einmal fest, gibt es kein Klagerecht mehr.

Die Trasse wird kommen, davon ist Meier überzeugt, schließlich beruhe sie auf einem Bundesgesetz. Außerdem hinterlasse jede Erschließungsmaßnahme und jeder Straßenbau einen größeren Einschnitt in die Landschaft als es Erdkabel tun, argumentiert er.

Kritik wurde leiser - vorerst

Der anfänglich lautstarke Protest gegen die Stromtrasse legte sich weitgehend, nachdem von der Politik die Erdverkabelung priorisiert worden war. Dennoch gibt es weiterhin viele Kritiker, die eine Notwendigkeit dieser Leitung in Frage stellen und dezentrale Lösungen fordern. 

Sobald ein grundstücksgenauer Verlauf fest steht, wird der Protest aber wieder mehr werden, vermutet Irchenrieths Bürgermeister Josef Hammer (CSU).

Kommunikation lief zu Beginn schief

Oberpfälzer Kommunalpolitiker hatten vor vier Jahren aus den Medien erfahren, dass eine Gleichstrompassage von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt bis nach Südbayern gebaut werden soll - durch die Oberpfalz. Damit hatte Amprion eher unglücklich agiert. Erst seitdem Tennet die Planungen ausführt, loben die Kommunalpolitiker die Transparenz des Prozesses. 

Ausstieg aus der Atomkraft 2022, SüdOstLink wird erst 2025 fertig

Dass die Trasse allerdings wie ursprünglich geplant bis 2022 in Betrieb gehen kann, ist nicht mehr zu schaffen. Frühestens 2025 kann der Betrieb starten, sagt Tennet-Sprecher Markus Lieberknecht. Die Atomkraftwerke werden allerdings schon Ende 2022 abgeschaltet. Ende des Jahres soll der momentane Planungsschritt, die Bundesfachplanung, abgeschlossen sein und das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Das wiederum dauert in etwa zwei Jahre, dann wird der Bau der Trasse nochmal vier Jahre in Anspruch nehmen, schätzt Tennet.