Replik der Überreste von Menschenaffe Udo.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Diese Replik der Überreste von Menschenaffe Udo sind in der Lehmgrube zu sehen.

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Nach Sensationsfund: Menschenaffe Udo bekommt Besucherzentrum

Im Ostallgäu wurden die Knochen des wohl ersten aufrecht gehenden Menschenaffen entdeckt – damit das mehr Menschen erfahren, soll "Udo" dort ein Besucherzentrum bekommen. Was geplant ist.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

11,6 Millionen Jahre, so alt sind sie: Die Überreste von "Udo", dem Menschenaffen, die in einer Lehmgrube im Ostallgäu entdeckt wurden – und für die Fachwelt eine Sensation darstellen. Damit auch Menschen außerhalb der Wissenschaft davon erfahren, soll jetzt ein Besucherzentrum entstehen. Wie die Planungen dazu voran gehen, darüber hat sich Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) am Mittwochnachmittag in Pforzen informiert.

Ein Info-Pavillon direkt an der B16, ein Erlebnisweg und eine Aussichtsplattform oder sogar ein Aussichtsturm oberhalb von Udos Fundort sollen in Pforzen entstehen. Der Pavillon könnte sogar noch in diesem Jahr kommen, das hofft zumindest Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer. Insgesamt 876.000 Euro soll das Besucherzentrum nach jetziger Schätzung kosten. 400.000 Euro davon will der Freistaat als Sonderförderung zur Verfügung stellen. 100.000 Euro kommen vom Landkreis.

Minister: "Wiege der Menschheit" im Allgäu?

Bei seinem Besuch in Pforzen hat der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) auch Geld für die weiteren Ausgrabungen in der Hammerschmiede in Aussicht gestellt. "Ich will den Haushaltsberatungen 2023 nicht vorgreifen, aber ich kann jetzt schon sagen, dass uns wichtig ist, dass auch die Ausgrabungen hier weiter voranschreiten können. Wir wissen ja gar nicht was uns alles erwartet und deshalb werden wir heuer und auch in den Folgejahren weite signifikante Beträge hier bereitstellen", betonte der Minister bei seinem Besuch. Es sei etwas ganz besonderes einen der Sensationsfunde mitten in Bayern zu haben. "Man könne vielleicht auch sagen, hier im Allgäu da steht auch die Wiege der Menschheit" und deshalb sei es mehr als angemessen, dass sich der Freistaat hier engagiere.

Warum die Fachwelt über "Udo" streitet

In der Lehmgrube Hammerschmiede bei Pforzen hatten Forscher der Uni Tübingen vor einigen Jahren Fossilien des Menschenaffen "Udo" ausgegraben. Danuvius guggenmosi, so der wissenschaftlich Name, soll schon vor 11,6 Millionen Jahren in der Gegend gelebt haben und aufrecht gegangen sein.

Bisher waren Wissenschaftler immer davon ausgegangen, dass sich der aufrechte Gang erst Millionen Jahre später in Afrika entwickelt hat. Die Funde aus der Hammerschmiede sorgen deshalb bis heute für Furore und einen anhaltenden Streit in der Fachwelt.

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