Eine Frau und zwei Kinder mit Trommeln auf den Zuschauerrängen der Nördlinger Angels.
Bildrechte: BR/René Kirsch

Mit besonderen Aktionen für Kinder versuchen die Basketballerinnen der Nördlinger Angels wieder mehr Zuschauer in die Halle zu bekommen.

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Nach Corona: Zuschauer im Sport sind zurück - fast überall

Vor rund einem Jahr wurden die Corona-Auflagen im Hallensport erst schrittweise gelockert und schließlich wieder ganz abgeschafft. Die Fans konnten wieder in die Hallen und sie füllen auch wieder die Ränge - fast überall.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Es ist Anfang Dezember in Nördlingen, die Basketballerinnen der Angels haben zum Pokalabend geladen. In der riesigen Hermann-Kessler-Halle verlaufen sich knapp 100 Fans. Peter Struck, Vorstand der Angels Nördlingen, begrüßt sie per Handschlag. Eine Situation, die Struck bereits kennt, seit vor rund einem Jahr die Corona-Beschränkungen für Zuschauer im Hallensport schrittweise gelockert wurden.

Tendenz der Zuschauerzahlen steigt langsam

Die Fans wieder in die Halle zu bekommen, sei im Moment die größte Herausforderung, meint er. In der letzten Saison hätten sie im Schnitt etwa 140 Zuschauer gehabt. In dieser Saison sind es kurz vor Weihnachten schon wieder 300. "Man sieht also die Tendenz. Aber diese letzten 50 Prozent zu dem Schnitt vor Corona – das ist verdammt schwer."

Eishockey-Stadion in Kaufbeuren fast immer ausverkauft

Etwa zur gleichen Zeit sind beim Eishockey die Hallen schon wieder voll – und das unabhängig von der Liga oder dem sportlichen Erfolg. Der ESV Kaufbeuren spielt aktuell sehr erfolgreich in der Zweiten Liga DEL2. Die Fans sind begeistert und dementsprechend ist auch die kleine Kaufbeurer Arena fast immer ausverkauft.

Echte Fans brauchen nicht nur sportliche Erfolge

Genauso ist es im großen Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg, obwohl die Panther gerade sogar kurz vor dem Abstieg aus der ersten Liga DEL1 stehen. Der sportliche Erfolg ist also nur ein Faktor für den Stadionbesuch. Für echte Fans zählt aber anderes, meint auch Harald Lange, der seit Jahren an der Uni Würzburg zum Fan-Verhalten im Sport forscht. "Wichtig ist das Event, die volle Halle, die Stimmung und die Atmosphäre und danach sehnen sich die Menschen auf jeden Fall." Die Frage, ob die eigene Mannschaft gewinne oder verliere, sei dann weniger von Bedeutung.

Besondere Aktionen sollen Kinder in die Halle bringen

Das Argument, dass die Corona-Pandemie noch Nachwirkungen auf die Zuschauerzahlen habe, verfängt für Harald Lange deshalb nicht. Und auch die Angels in Nördlingen ruhen sich nicht auf diesem Argument aus. Mit Aktionen wie Kids Camps versucht der Verein die Kleinen wieder für den Besuch in der Halle zu begeistern und auch für eine Mitgliedschaft im Verein.

Fans und Zuschauer wichtig für Vereine

Und das funktioniert, meint Vorstand Peter Struck. Seit Weihnachten seien die Zahlen wieder gestiegen, bei den letzten Spielen seien teilweise wieder fast 600 Zuschauer in der Halle gewesen. "Das fühlte sich schon so an, wie es sein soll", schwärmt Struck. Gerade dieses Gefühl ist auch nach Meinung des Bayerischen Landessportverbandes besonders wichtig für die Vereine. Fans und Zuschauer sind laut BLSV-Geschäftsführer Thomas Reiner "grundsätzlich einfach gut und wichtig für das emotionale Moment in der Halle und auf den Sportplätzen".

Zielgruppe genau ansprechen

Auch Fan-Forscher Lange empfiehlt, an solchen Konzepten festzuhalten und die Zielgruppe genau anzusprechen. "Vielleicht auch auf die Ästhetik des Spiels hinweisen und wenn das rüberkommt, dann wird die Halle auch wieder voll werden." Der Nördlinger Weg führt also langsam wieder zu vollen Hallen und vielleicht sogar zu sportlichem Erfolg. Aktuell können die Basketball-Damen sogar von einem ersten Titel träumen.

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