Die Zukunft des Krankenhauses in Schongau ist weiter ungewiss. Nach dem Bürgerentscheid Anfang Dezember, bei dem sich die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Weilheim-Schongau für den Erhalt von zwei eigenständigen Kliniken in den Städten Schongau und Weilheim ausgesprochen hatten, traf sich diese Woche nun der Aufsichtsrat der Kliniken mit einem Gutachter zur Klausursitzung.
Krankenhaus Schongau soll im Jahr 2023 geöffnet bleiben
Das Ergebnis: Die Umsetzung des Bürgerentscheids könne im Jahr 2023 sichergestellt werden, teilt das Landratsamt mit. Bis Ende des Jahres - solange wie der Bürgerentscheid Gültigkeit hat - soll das Schongauer Krankenhaus also in jedem Fall geöffnet bleiben. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Die Aussichten sind aber nicht gerade vielversprechend für das Krankenhaus Schongau.
Betrieb künftig ohne Ärzte?
Wie das Landratsamt mitteilt, hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung der Krankenhaus GmbH damit beauftragt, zwei Modelle zu untersuchen. Modell 1 sieht vor, dass zwar beide Häuser in Weilheim und in Schongau erhalten bleiben sollen. Der Standort in Schongau soll aber zu einer Einrichtung der Versorgungsstufe 1i werden. Damit wäre es keine vollwertige Klinik mehr. Es gäbe etwa keine Notaufnahme mehr. Laut der geplanten Krankenhausreform der Bundesregierung, die im kommenden Jahr in Kraft treten könnte, bräuchte es für Krankenhäuser dieser Stufe keine Ärzte, lediglich Pflegefachpersonal.
Modell mit Schließung untersucht
Das Krankenhaus in Weilheim hingegen soll in diesem Modell zu einer Einrichtung der Versorgungsstufe 2 werden. Für die "Regel- und Schwerpunktversorgung" müssten die Landkreis-Bürgerinnen und -Bürger also künftig nach Weilheim fahren. Modell 2 sieht hingegen vor, das Krankenhaus in Schongau komplett zu schließen. In diesem Fall gäbe es nur noch das Weilheimer Krankenhaus mit Versorgungsstufe 2 - genau das, was die Initiatoren des Bürgerentscheids verhindern wollten.
Aktionsbündnis: Entspricht nicht dem, was wir wollten
Dementsprechend enttäuscht zeigt sich Daniela Puzzovio, die Sprecherin des Aktionsbündnisses, auf BR-Anfrage: "Das entspricht natürlich überhaupt nicht dem, was wir mit dem Bürgerentscheid erreichen wollten". In den Planungen fehle etwa auch ein Modell, welches das Krankenhaus Schongau als Einrichtung der Versorgungsstufe 2 vorsieht. Die Voraussetzungen wie etwa ein Hubschrauberlandeplatz seien schließlich da, so Puzzovio. Das Aktionsbündnis wolle sich aber auch weiterhin dafür einsetzen, den Standort in Schongau zu erhalten.
Aufsichtsrat plant Wiedervorlage
Sobald die Ergebnisse der Untersuchung der Geschäftsführung vorliegen, wollen sich der Aufsichtsrat und die zuständigen Gremien nochmals damit befassen. Die Geschäftsführung der Kliniken wollte sich gegenüber dem BR nicht zu den Plänen äußern.
Personalsuche immer schwieriger
Hintergrund der Planungen ist, dass das Krankenhaus in Schongau schon seit Längerem kaum noch Personal aus dem ärztlichen Bereich findet. Hinzu kommt, dass der Betrieb zu energieintensiv ist. Das Defizit der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Deshalb hatten Landkreis und Krankenhaus GmbH bisher bevorzugt, statt der beiden Krankenhäuser Weilheim und Schongau ein neues zentrales Krankenhaus im Landkreis zu errichten. Diese Pläne sind seit dem Bürgerentscheid nun aber offenbar vom Tisch.
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