Innenraum einer Synagoge, Schändung 1938, 1994 wieder eröffnet, Ermreuth, Oberfranken
Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | Helmut Meyer zur Capellen

Nach einem Anschlag auf die ehemalige Synagoge in Ermreuth im Landkreis Forchheim ist Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erlassen worden.

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Anschlag auf Synagoge: Tatverdächtiger in U-Haft

Auf die frühere Synagoge von Ermreuth ist in der Silvesternacht ein Anschlag verübt worden. Ein 21 Jahre alter Mann wurde als Tatverdächtiger festgenommen. Er kam zunächst wieder auf freien Fuß. Nun aber wurde gegen ihn doch ein Haftbefehl erlassen.

Nach einem mutmaßlich rechtsextremistisch motivierten Anschlag auf die ehemalige Synagoge in Ermreuth im Landkreis Forchheim sitzt der Tatverdächtige nun doch in U-Haft. Den Haftbefehl erließ das Landgericht Bamberg, wie die Generalstaatsanwaltschaft in München am Donnerstag mitteilte. Das Amtsgericht Bamberg hatte einen Haftbefehl zunächst wegen fehlender Fluchtgefahr abgelehnt. Gegen diese Entscheidung legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein – mit Erfolg.

Der Bundesvorsitzende des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Constantin Ganß, zeigte sich in einer Mitteilung erschrocken über die Entscheidung des Bamberger Amtsgerichts: "Dass der vermutliche Täter zwischenzeitlich auf freien Fuß gesetzt wurde, ist erschreckend. Es ist dem Einsatz der Staatsanwaltschaft zu verdanken, dass der Mann nicht mehr frei rumläuft."

Fenster eingeschlagen und Feuerwerkskörper gezündet

Wegen des Verdachts der versuchten schweren Brandstiftung und der gemeinschaftlichen Sachbeschädigung kam der 21 Jahre alte Tatverdächtige nun in Untersuchungshaft. Der Mann wird verdächtigt, in der Silvesternacht eine Fensterscheibe der früheren Synagoge in Ermreuth, einem Ortsteil von Neunkirchen am Brand, beschädigt zu haben. Anschließend soll er versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu zünden und durch das eingeschlagene Fenster zu werfen, um das einstige jüdische Gotteshaus in Brand zu stecken. Der 21-Jährige war am 5. Januar festgenommen worden.

Ermittler gehen von antisemitisch motivierter Tat aus

Ein Überwachungsvideo sowie Zeugenaussagen brachten die Ermittler auf die Spur des Verdächtigen. Nach derzeitigen Erkenntnissen und wegen der Tatausführung gehe man von einer antisemitisch motivierten Straftat mit rechtsextremistischem Hintergrund aus, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Seit dem 10. Januar führe die Generalstaatsanwaltschaft München das Ermittlungsverfahren. Dort ist der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz angesiedelt.

Mit Informationen von dpa.

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