Bildrechte: picture alliance/Photoshot

Symbolbild GPS-System

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Mythos im Oberen Isartal: Gibt es echte GPS-Löcher im Navi?

Blind dem Navi vertrauen? Kann schiefgehen! Erst vergangene Woche landete ein Sattelschlepper bei Garmisch auf einem Feldweg. Stimmt der Mythos, dass es gerade im Oberen Isartal echte GPS-Löcher gibt? Von Oliver Römhild

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Erst vor einer Woche wurde ein Lkw-Fahrer in Krais bei Krün im Landkreis Garmisch-Partenkirchen so falsch geleitet, dass er tagelang auf einem Feldweg feststeckte. Aber wie können die Navis so schief liegen? Gibt es GPS-Löcher in Bayern und wenn ja, warum?

Löcher im GPS-System gibt es nicht

Die gute Nachricht vorab: Löcher im GPS-System gibt es nicht. Auch nicht zwischen Garmisch und Mittenwald. Niemand muss befürchten, dass er irgendwo in ein schwarzes Navigationsloch gerät und mit seinem Auto im Sumpf oder am Abgrund landet.

Kein aktuelles Navi?

Sehr wahrscheinlich hatte der Lkw-Fahrer in diesem Fall nicht das aktuellste Navi-Gerät dabei – war also mit altem Kartenmaterial unterwegs. Dann kann es schon mal zu solchen Fehlleitungen kommen.

Oder das falsche Navi?

Oder der Fahrer hatte das falsche Navigationsgerät an Bord. Also keines, das eigentlich speziell für Lastwagen gemacht ist. Diese Erklärung hält Florian Hördegen für die plausibelste. Er ist Technik-Experte beim ADAC Südbayern und kommt selbst aus einer Spediteursfamilie.

"Vielleicht könnte eher das Problem sein, dass sich der ein oder andere Fuhrunternehmer das Lkw-Navi spart und die Fahrer vielleicht mit dem Handy unterwegs sind, etwa mit Google Maps – und das ist für Lkw überhaupt nicht geeignet." Florian Hördegen vom ADAC Südbayern

GPS-Versagen in Einzelfällen

Es sind drei bis vier solcher Fälle wie oben, die sich auf die vergangenen 15 Jahre verteilen. Von einem regelmäßigen GPS-Versagen kann also nicht die Rede sein.

Eine Frage der Einstellung

Manchmal hat der Fahrer sein Navigationsgerät auch nicht richtig eingestellt: Man kann da zwischen Auto, Fahrrad und zu Fuß wählen. Ist der Fußweg eingestellt, dann berücksichtigt die Navigation natürlich auch Forstwege und Pfade.

Viel spricht bei den seltenen Fällen für die menschliche Komponente. Und die trifft eben manchmal die falschen Entscheidungen.

"Wobei man auch sagen muss: Navigationssystem hin oder her – man darf den gesunden Menschenverstand natürlich nicht zu Hause lassen. Spätestens wenn ich mit meinem Sattelschlepper auf einen Feldweg einbiege, dann muss mir doch auffallen, dass da etwas schiefläuft." Florian Hördegen vom ADAC Südbayern

Rettung für gestrandeten Lkw

Der Lkw von vergangener Woche zwischen Garmisch und Mittenwald steckte übrigens richtig fest. Erst mit schwerem Gerät und großen Abschleppern gelang es, den 40-Tonner wieder flott zu kriegen. Welche Route er dann nach Italien gewählt hat, ist leider nicht bekannt.