An der Spitze des Münchner Polizeipräsidiums steht am Freitag ein Stabwechsel an: Innenminister Joachim Herrmann verabschiedet den langjährigen Behördenleiter Hubertus Andrä in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Thomas Hampel, der bisherige Präsident des Landesamtes für Asyl und Rückführungen. Mit rund 6.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Münchner Polizeipräsidium die größte Polizeibehörde des Freistaats.
Harte Amtszeit: Anschlag am Oly und Polizei-Drogenskandal
Der gebürtige Garmisch-Partenkirchener Hubertus Andrä war seit 2013 ihr Chef. In seine Amtszeit fiel der rechtsextreme Anschlag am Olympiaeinkaufszentrum, bei dem zehn Menschen starben, darunter auch der Attentäter. Gefordert war der scheidende Polizeipräsident zuletzt durch einen schlagzeilenträchtigen Drogenskandal in seiner Behörde. Mehr als 20 Polizisten sollen an illegalen Rauschgift-Geschäften beteiligt gewesen, die Ermittlungen in dem Komplex laufen noch. Andrä forderte ein hartes Durchgreifen für den Fall, dass sich die Vorwürfe bestätigen sollten.
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Hubertus Andrä geht in den Ruhestand
Schwerer Verkehrsunfall kurz vor der Rente
Einen Monat vor seiner Pensionierung stand Andrä selbst im Mittelpunkt der Berichterstattung, nachdem er auf der Autobahn unverschuldet in einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen verwickelt war. Vier Menschen wurden dabei verletzt, der 64-Jährige konnte die Klinik nach zwei Tagen wieder verlassen.
Am 1. November tritt der Nachfolger Andräs aus Niederbayern seinen Dienst an: Thomas Hampel.
Von der Bereitschaftspolizei ins Innenministerium
Der 54-jährige Noch-Präsident des Landesamtes für Asyl und Rückführungen ist der Wunschkandidat von Innenminister Joachim Herrmann. Die Karriere Hampels begann Mitte der 80er-Jahre bei der Bereitschaftspolizei. Später wurde der gebürtige Regener Chef der Münchner Flughafeninspektion, es folgten mehrere leitende Positionen in polizeinahen Sachgebieten im Innenministerium.
"Allroundtalent" als Chef des Landesamtes für Asyl und Rückführung
Seit 2018 steht der zweifache Familienvater an der Spitze des damals neu geschaffenen Landesamtes für Asyl und Rückführung. Thomas Hampel sei ein Allroundtalent und eine Idealbesetzung, lobte der Innenminister den künftigen Polizeichef, nachdem der Ministerrat seinem Personalvorschlag Ende September zugestimmt hatte. Der Präsidentenwechsel wird - wie geplant - in feierlicher Umgebung im Nymphenburger Schloss begangen.
Zunächst dreht sich alles um Corona
Auf den üblichen Festakt wird wegen der aktuellen Corona-Infektionsentwicklung verzichtet. Womit der neue Präsident gleich von einem Hauptthema für seine Arbeit an der Spitze der größten bayerischen Polizeibehörde eingeholt wird: Denn Corona und seine Folgen werden Thomas Hampel von seinem ersten Amtstag an begleiten.
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