Messerattacke in München

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Münchner Messerstecher litt unter Verfolgungswahn

Der Messerstecher vom Rosenheimer Platz in München fühlte sich verfolgt und bedroht. Das sagte er bei der Vernehmung. Nur die Geräusche eines Polizeihubschraubers hielten den 33-Jährigen von weiteren Taten ab. Von Lena Deutsch und Peter Solfrank.

Der 33-Jährige, der für die gestrige Messerattacke im Münchner Osten rund um den Rosenheimer Platz verantwortlich sein soll, ist psychisch krank. Das habe laut Polizei eine psychiatrische Untersuchung ergeben. Bei der Vernehmung habe der Mann keine schlüssigen Angaben machen können, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer. Er gab an, dass er sich von einer Familie verfolgt und bedroht gefühlt habe. Dabei verstrickte er sich aber in Widersprüche und konnte auch keine Details nennen.

Hubschrauber verhütet größeres Unheil

In der Vernehmung habe der Verdächtige außerdem angegeben, die Geräusche eines Polizeihubschraubers hätten ihn von weiteren Angriffen abgehalten, erklärte Wimmer.

An der Isar geschlafen

Nach eigenen Angaben lebte der Mann, der aus Norddeutschland kommt, seit drei Monaten in München. Er hat laut Polizei keinen festen Wohnsitz, sondern hat wohl an der Isar im Freien übernachtet. Er sei schon vor den Messerattacken straffällig geworden. Der 33-Jährige selbst behauptet, Chemie studiert zu haben.

Einweisung in die Psychiatrie?

Am Mittag sollte der Mann einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei rechnete damit, dass eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung angeordnet wird. Bereits am Samstag habe ein Sachverständiger ein entsprechendes Gutachten angefertigt, hieß es.

Frau geschlagen, Männer mit Messer attackiert

Einige Opfer soll der Mann unvermittelt angegriffen haben. Andere sprach er zunächst an und attackierte sie dann, so die Ermittler. Eine Frau und einen 12-jährigen Jungen hatte er den Ermittlungen zufolge geschlagen, sechs Männer hatte er mit einem Messer verletzt. Die Opfer stammten größtenteils aus München, zwei Angegriffene waren zu Besuch in der Stadt.

Derzeit versuchen die Polizisten, den Tathergang zu konstruieren. Das werde noch einige Zeit dauern, sagte Wimmer, da noch unkklar sei, wo sich der Tatverdächtige zwischen den Angriffen mit seinem Fahrrad aufgehalten habe. Laut der Mordkommission konzentrierte sich der Radius aber auf den Münchner Stadtteil Au.