Eine Frau sitzt an einem Schreibtisch, vor ihr sind Fotos von vollen Mülltonnen ausgebreitet.
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Katharina Spreider ist "Müllsheriff" im Landkreis Kelheim. Hier wertet sie Fotos aus, die sie von den Müllwerkern bekommt.

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Müllsündern auf der Spur

Fehler beim Mülltrennen können für die Entsorger teuer werden. Der Landkreis Kelheim hat seit Kurzem einen "Müllsheriff". Die Frau soll sich um Problemfälle kümmern und auch Strafen verhängen. Andere haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

In Teugn im Landkreis Kelheim werden die Biotonnen ausgeleert. Die Müllwerker Stefan Schmid und Christian Grammer stehen unter Zeitdruck. Jedes falsch geparkte Auto, das ihnen im Weg steht, kostet Zeit auf der eng getakteten Tour. Zeit kostet es auch, wenn eine Tonne falsch befüllt ist oder so voll ist, dass der Deckel nicht mehr zugeht. Dann müssen sie das dokumentieren und eine rote Karte, auf der das Vergehen angekreuzt ist, an den Griff der Mülltonne hängen. Die Mülltonne bleibt dann ungeleert. Jedes Mal ein Ärgernis, sagt Fahrer Christian Grammer. Das Ziel von ihm und seiner Kollegen sei es immer, die Tonnen geleert zurückzustellen. "Aber manchmal geht es nicht. Da können wir machen, was wir wollen, da sind wir machtlos", sagt Grammer.

"Zu viele schwarze Schafe"

Das ist beispielsweise der Fall, wenn Plastik in der Biotonne gelandet ist, oder Restmüll in der Papiertonne. Stefan Schmid, der hinten auf dem Müllwagen steht, spricht regelmäßig Menschen bei Fehlern an. Nicht immer mit Erfolg. Es gebe leider zu viele schwarze Schafe, sagt Schmid. "Da kann ich machen, was ich will."

Neue "Müllsheriffin" im Landkreis

Doch mit den Problemfällen sind sie jetzt nicht mehr allein. Alle Verstöße landen seit Kurzem auf dem Schreibtisch des neuen Müllsheriffs im Landkreis Kelheim. Katharina Spreider hat diese Rolle übernommen. Als vom Landkreis ernannter "Müllsheriff" wertet sie Fotos aus, die sie von den Müllwerkern bekommt. Kunststoffe in der Biotonne, Bauschutt in der Restmülltonne, das sind die Klassiker, die sie gemeldet bekommt.

Beratung statt Sanktionen

Beim ersten Vergehen redet sie den Müllsündern noch ins Gewissen. Bei Wiederholungstätern gibt es aber auch mal ein Verwarngeld von 55 Euro. Am teuersten wird es, wenn das Amt eine zusätzliche Mülltonne anordnet und dafür Gebühren gezahlt werden müssen. Als strenge Müllpolizistin sieht sich Katharina Spreider aber nicht. Für sie steht an erster Stelle die Beratung. Oft fehle noch das Wissen bei den Bürgerinnen und Bürgern, sagt Spreider. Wenn ihre Ratschläge aber nicht angenommen werden, müsse sie sanktionieren.

Falsche Mülltrennung wird teuer

Das Thema ist dem Landkreis wichtig. Fehler bei der Mülltrennung müssen oft teuer aussortiert werden. Wertvolle Rohstoffe gehen ebenfalls verloren, das macht es für alle Bürgerinnen und Bürger teurer, sagt Landrat Martin Neumeyer. "Wir erhoffen uns von der Stelle, dass die Leute sensibilisiert werden, dass Müll etwas Wertvolles ist. Dass man den verwerten kann und dass man auch Solidarität zeigt. Das heißt, wenn man überfüllt oder das falsche Material reintut, irgendjemand muss das bezahlen."

Cham zufrieden mit Kontrollen

Im Landkreis Cham haben sie schon seit mehreren Jahren einen Müllsheriff. Andrea Aschenbrenner geht regelmäßig in Orte, in denen die Tonnen geleert werden. Vor allem Biotonnen stehen im Fokus. Hier gab es 2020/2021 eine sogenannte Fehlwurfquote von zwölf Prozent. Viel zu viel, so die Kreiswerke Cham. Fehlwürfe wie Plastik, Katzenstreu oder tote Tiere im Biomüll verrotten nicht schnell genug im Kompostierwerk. Auch kompostierbare Plastikbeutel, wie sie oft für den Biomüll verkauft werden, zersetzen sich nicht schnell genug. Der fertige Kompost muss deshalb noch aussortiert werden, was Geld kostet.

Durch die Müllkontrolleurin ist die Fehlwurfquote in den letzten zwei Jahren tatsächlich gefallen, so die Kreiswerke. Die Müllkontrolle für die insgesamt 41.000 Haushalte im Landkreis Cham wird deshalb wohl dauerhaft bleiben.

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