Die beiden Frauen, die in einem Seniorenheim in Volkach möglicherweise Opfer eines Mordversuchs wurden, sind aktuell gesundheitlich wohlauf. Das sagt Michael Holzwarth, Geschäftsführer beim ASB Regionalverband Würzburg, zu dem die Volkacher Einrichtung gehört. Noch immer gibt es aber keine näheren Informationen, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.
48-Jährige stellte sich der Polizei in Gerolzhofen
Am Dienstag war bekannt geworden, dass in dem ASB Seniorenheim eine 48 Jahre alte Pflegekraft aus dem Landkreis Schweinfurt versucht haben soll, zwei Seniorinnen zu töten. Die Frau hat sich der Polizei in Gerolzhofen gestellt. Sie sitzt jetzt wegen zweifachen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Das meldeten Polizei und Staatsanwaltschaft Würzburg.
Bislang keine Hinweise auf mögliche Tat
Wie Holzwarth vom ASB Regionalverband berichtet, konnten die beiden 80 und 85 Jahre alten Seniorinnen inzwischen das Krankenhaus verlassen und in das Heim zurückkehren.
Intern habe es vorab keine Indizien dafür gegeben, dass es zu einem solchen Vorfall kommen könnte. "Wir haben es auch nochmal intern geprüft. Wir haben keine Hinweise gesehen", sagt Holzwarth. Die Staatsanwaltschaft Würzburg wollte sich zu den genaueren Hintergründen und dem möglichen Motiv der Beschuldigten zunächst noch nicht äußern.
Seniorinnen wurde womöglich Medikament verabreicht
Der Fall fiel auf, als sich am 8. November der Gesundheitszustand der beiden Seniorinnen plötzlich verschlechterte. Sie kamen in lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus. Weil beide die gleichen Symptome hatten und aus derselben Einrichtung kamen, wurde die Polizei eingeschaltet. Daraufhin erhärtete sich der Verdacht, dass den beiden Seniorinnen ein Medikament ohne jeglichen medizinischen Anlass verabreicht worden sein könnte.
In der vergangenen Woche war die Polizei deshalb mit zahlreichen Beamten im ASB Seniorenheim in Volkach vor Ort. Der Druck auf die Pflegekraft wurde dadurch offenbar zu groß. Am Sonntagabend stellte sich die Pflegerin der Polizei und gestand die Medikamentenabgabe.
Angehörige der Seniorinnen wurden informiert
Nähere Infos zu der beschuldigten Pflegekraft will Holzwarth aus Gründen des Datenschutzes nicht bekannt geben. Die Angehörigen der betroffenen Frauen seien von der Heimleitung informiert worden. "Wir haben sie zu uns nach Volkach eingeladen und haben auch nochmal ein persönliches Gespräch geführt", sagt Holzwarth.
Psychologische Unterstützung angefragt
Auch die Mitarbeiter im Seniorenheim seien ausführlich informiert worden. Holzwarth spricht dennoch von einer angespannten Lage im Heim: "Das Team ist verunsichert." Mit einem eigenen Kriseninterventionsteam des ASB will die Leitung des Pflegeheims nun überprüfen, wie die Mitarbeiter psychologisch unterstützt werden können.
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