Im Prozess gegen einen Münchner, der seine Frau und seine Stieftochter getötet haben soll, wird am Mittag vor dem Landgericht München das Urteil erwartet. Es geht um Totschlag und Mord. Die Leichen der mutmaßlichen Opfer wurden niemals gefunden.
16-Jährige schickt letzte Handy-Nachricht an Freundin
Die 16-jährige Tatiana hatte ihre letzte Handy-Nachricht am 13. Juli 2019 an eine Freundin geschickt. Seitdem fehlt jede Spur von dem Mädchen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie kurz danach von ihrem 46-jährigen Stiefvater getötet wurde – genauso wie zuvor schon ihre Mutter.
Blut in der Wohnung und in einem Waldstück
Der Angeklagte hatte beide Frauen damals selbst als vermisst gemeldet: Sie seien zum Shoppen gefahren und nicht zurückgekommen, sagte er der Polizei. Als immer mehr Ungereimtheiten an der Geschichte auffielen, durchsuchten die Ermittler die Wohnung der Familie und fanden überall Blutspuren.
In einem Waldstück entdeckten sie später einen blutverschmierten Wohnzimmerteppich und eine Fußmatte aus dem Flur. Die mutmaßlichen Opfer blieben aber verschwunden.
Staatsanwaltschaft: Lebenslange Haft, besondere Schwere der Schuld
"Nur der Angeklagte weiß, warum die beiden sterben mussten und wo sich ihre Leichen befinden", sagte die Staatsanwaltschaft am letzten Prozesstag. Sie forderte lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Damit wäre eine Entlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.
Die Verteidigung fordert den Freispruch des Angeklagten, der bis zuletzt seine Unschuld beteuert und die Blutspuren mit einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter erklärt hat.
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