Der Mordfall Simone Strobel ist im australischen Lismore am heutigen Mittwoch ein weiteres Mal vertagt worden. In dem Fall muss sich ein 42-jähriger Unterfranke verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Februar 2005 seine damals 25-jährige Freundin Simone Strobel ermordet zu haben.
Bei einer kurzen Anhörung vor einem Gericht in Lismore wurde laut dem Lokalmedium "Lismore City News" klar, dass der Verteidigung und dem 42-Jährigen in den vergangenen Tagen Unterlagen mit Beweisen ("brief of evidence") zugestellt worden seien. Auf BR-Anfrage erklärte die australische Anwältin des Beschuldigten, Vivian Evans, dass diese Unterlagen aus ihrer Sicht "keine neuen direkten Beweise oder DNA-Beweismittel" enthalten würden.
Keine weitere Vertagung?
Ansonsten wurde der Fall wurde vertagt, ein weiterer Gerichtstermin für Dezember angesetzt. Anwältin Evans bestätigte dem BR eine Vertagung um fünf Wochen und ergänzte, dass der Richter angedeutet habe, dass es keine weitere Vertagung mehr geben werde. Die Kautionsbedingungen für den Deutschen bleiben derweil bis auf Weiteres bestehen.
Er muss sich laut "Lismore City News" drei Mal pro Woche bei der Polizei melden. Trotz einer "beträchtlichen Kautionszahlung" und obwohl der Unterfranke seinen Pass sowie die Pässe seiner Familie abgegeben habe, wie die Lokalzeitung schreibt. Sein Anwalt hatte eine Reduzierung auf zwei Meldungen pro Woche beantragt.
Ende Juli 2022 hatten australische Ermittler überraschend Simone Strobels damaligen Freund festgenommen – 17 Jahre nach dem Mordfall. Er reiste damals gemeinsam mit der Erzieherin durch Australien. Die Leiche der Frau, die aus Rieden bei Würzburg stammt, fanden die Ermittler fünf Tage nach ihrem Verschwinden – mit Palmenzweigen bedeckt in der Nähe eines Campingplatzes in Lismore.
Deutschen Ermittlern fehlen Informationen
Der Beschuldigte hatte vor zehn Jahren eine Australierin geheiratet. Mit ihr und den gemeinsamen Kindern lebt er in einer Stadt an der Westküste des Landes. Neben dem 42-Jährigen gerieten auch zwei Mitreisende ins Visier der australischen Polizei. Die dortigen Ermittler werfen ihnen Beihilfe zum Mord vor. Bislang fehlen den Ermittlern in Deutschland allerdings Informationen dazu, welche neuen Hinweise nun vorliegen. Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat im September ein Rechtshilfeersuchen an die australischen Behörden gestellt. Wie die Staatsanwaltschaft auf BR-Anfrage mitteilt, liegt derzeit lediglich eine Eingangsbestätigung vor.
Der Angeklagte hat bislang stets seine Unschuld beteuert. Gegen eine Kaution befindet er sich derzeit auf freiem Fuß. Die nun angekündigte gerichtliche Untersuchung sollte ursprünglich bereits am 28. September stattfinden. Die Polizei beantragte jedoch weitere sechs Wochen für die Vorbereitung der Beweisaufnahme.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!